Die Arznei mit dem Namen "Percocet" ist ein potentes Schmerzmittel und als solches verschreibungspflichtig. Es enthält die Wirkstoffe Paracetamol und das Opioid Oxycodon. Opioide bergen große Risiken: Sie machen schnell abhängig und können bei falscher Anwendung zu einer Überdosis führen. Sie sollten daher nie eigenmächtig eingenommen werden.
Im US-Bundesstaat Georgia sind nun besonders gefährliche Tabletten aufgetaucht, die herkömmlichen Percocet-Tabletten zum Verwechseln ähnlich sehen. Doch statt der üblichen Inhaltsstoffe steckt in den gelben Pillen eine unbekannte "extrem starke" Substanz, wie das "Department of Public Health" in Georgia mitteilt. Die genaue Zusammensetzung der Tabletten werde derzeit noch analysiert.
Pillen aus illegalem Straßenverkauf
Patienten, die die Pillen eingenommen hatten, verloren das Bewusstsein, reagierten nicht mehr auf Ansprache und hörten auf zu atmen, heißt es in einer Mitteilung der Behörde."Viele Patienten mussten künstlich beatmet werden." Auf Facebook veröffentlichte die Polizeidienststelle von Macon, Georgia, ein Foto der gepanschten Pillen und warnte ausdrücklich davor, die Tabletten einzunehmen. Die gelben Pillen stammen demnach aus einem illegalen Straßenverkauf.
In Zusammenhang mit den gelben Pillen untersucht die Gesundheitsbehörde in Georgia vier Todesfälle und Dutzende Fälle von Überdosen, berichtet die "Washington Post". Die meisten Komplikationen ereigneten sich in den Städten Centerville, Perry, Macon und Albany - alle binnen 48 Stunden.
"Wir versuchen die Öffentlichkeit zu warnen, aber Menschen kaufen nach wie vor diese gefälschten Tabletten auf der Straße und denken, es handele sich um seriöse Präparate", erklärte eine Sprecherin der Kriminalpolizei gegenüber der "Washington Post". "Aber das sind sie nicht."
Amerika hat ein Drogenproblem
Der Skandal um die gepanschten Tabletten ist Symptom eines noch viel größeren, zugrunde liegenden Problems: der zunehmenden Opioid-Abhängigkeit in den USA. Schätzungsweise rund zwei Millionen Amerikaner sind süchtig nach den Mitteln, die eigentlich nur bei stärksten Schmerzen eingenommen werden sollten. Allein im Jahr 2015 starben mehr als 15.000 Menschen an einer Opioid-Überdosis, berichtet das "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC). Täglich werden mehr als 1000 Menschen in den Notaufnahmen des Landes behandelt, weil sie verschriebene Opioide nicht wie vorgesehen eingenommen hatten.
Die Behörden in Georgia fürchten nun, die gepanschten Tabletten könnten einen neuen Trend aufzeigen. Zwar ist es in der Drogenszene üblich, dass verschreibungspflichtige Medikamente illegal auf der Straße verkauft werden. Bei den gelben Pillen könnte es sich jedoch um "das neueste Produkt" der Menschen handeln, die in den Drogenhandel verwickelt sind, erklärte Sheriff David Davis vom Polizeirevier in Macon gegenüber der CNN. "Wir müssen herausfinden, wer dieses Gift aktuell in die Szene pumpt."
