Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit. "Wir haben erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). "Mit rund 19.000 positiv getesteten Patienten liegen wir aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle." Gaß warnte: "Wir laufen flächendeckend und nicht nur in Süddeutschland auf extrem schwierige Wochen zu."
Zusätzliche Probleme bereiten den Kliniken seinen Angaben zufolge die hohen Personalausfälle. Die Zunahme coronapositiver Patienten bedeute zudem einen erhöhten Infektionsschutz und somit Mehrarbeit. Gaß beklagte einen "verheerenden Dreiklang" aus Personalausfällen durch Corona und andere Atemwegserkrankungen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. "Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilungen zeitweise abmelden müssen."
Wie verheerend die Situation in manchen Städten bereits ist, zeigt unter anderem auch ein Tweet des ZDF-Journalisten Stefan Leifert, der sich in einer Klinik in München umgesehen hat.
Deutlich nach oben ging zuletzt auch die Zahl der coronainfizierten Patienten auf Intensivstationen – am Dienstag waren es 1660, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hervorgeht. Der Register-Leiter Christian Karagiannidis sagte dem RND, "wahrscheinlich etwa 50 Prozent" der Patienten müssten auch wegen Covid-19 behandelt werden – der Rest wäre also nicht wegen der Infektion auf die Intensivstation gekommen. "Trotzdem müssen alle Patienten isoliert werden und die Coronainfektion kann die Prognose der Patienten mit anderen Erkrankungen verschlechtern."
Krankheiten, die man nicht haben muss

Sie fühlen sich angeschlagen, ein dumpfer Schmerz meldet sich links in Ihrer Brust, er strahlt langsam aus und droht Sie zuzuschnüren. Ein paar Tage später blühen rote Flecken an Ihrer Brust auf, die sich zu einem Band oder Gürtel gruppieren. Spätestens jetzt ist klar: Sie haben eine Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt. Schuld an dieser schmerzhaften Krankheit ist das Varicella-Zoster-Virus (VZV). Stecken Sie sich das erste damit Mal an, bekommen Sie Windpocken. Das geschieht meist in der Kindheit. Danach sind Sie zwar ein Leben lang vor Windpocken geschützt, aber die Erreger bleiben im Körper und können zum Beispiel bei Stress eine Nervenentzündung auslösen - eben die berüchtigte Gürtelrose. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt ab dem 50 Lebensjahr. Die möglichen Komplikationen sind gravierend: Siedeln sich zum Beispiel Bakterien auf der verletzten Haut an, droht Ihnen eine sogenannte Superinfektion: Die Stelle entzündet sich zusätzlich, sie vernarbt, und Ihre Haut kann sich sogar dauerhaft verfärben. Haben sich die Zosterbläschen auf Ihrer Stirn oder Ihrer Kopfhaut gebildet, kann der Erreger vorübergehend Ihre Gesichtsnerven lähmen. Ist das Virus in die Zellen Ihrer Augennerven gekrochen, zerstört es möglicherweise die Binde- und Hornhaut. Unter Umständen können Sie erblinden. Ungefähr jeder siebte, der eine Gürtelrose überstanden hat, entwickelt eine sogenannte postherpetische Neuralgie, starke Nervenschmerzen, die Monate länger dauern als die Gürtelrose selbst. Glücklicherweise kann man sich dagegen impfen lassen.
Karagiannidis warnte auch mit Blick auf die Intensivstationen vor Personalausfällen: "In einigen Regionen von Bayern, Hessen und in mehreren Städten in NRW haben wir bereits Hotspots, wo es kaum freie Intensivbetten mehr gibt, weil das Personal häufig symptomatisch und auch länger ausfällt", sagte er. "Darauf müssen wir uns in den kommenden Wochen auch in vielen anderen Teilen Deutschlands einstellen."
Coronavirus: Inzidenz steigt wieder stetig
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 799,9 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 787,5 gelegen (Vorwoche: 414,0; Vormonat: 216,0). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.
Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.