Vor Beginn der Grippesaison zeigt sich die überwältigende Mehrheit der Deutschen schlecht informiert über die Gefahren der Grippe. 77 Prozent der Befragten schätzten in einer stern-Umfrage mögliche Nebenwirkungen der Grippe als harmlos ein. Ein Irrtum, wie Brunhilde Schweiger von der Arbeitsgemeinschaft Influenza betont. Bei älteren Menschen und chronisch Kranken könne eine Grippe sogar tödlich enden: "Sie können an ihren Grunderkrankungen sterben, wenn ihr Körper durch die Grippe überlastet und geschwächt ist." Da das Virus die Schleimhäute schädige, könnten Bakterien außerdem leichter in die tieferen Atemwege eindringen, warnt Schweiger: "Dann kann es zu einer Lungenentzündung kommen, die tödlich verlaufen kann."
Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza versterben während einer Grippewelle 7000 bis 8000 Menschen mehr als sonst. "Bei einer starken Influenzawelle können es sogar 15.000 bis 20.000 Menschen sein", so Schweiger.
Jedes Jahr erneuern
Die stern-Umfrage offenbarte außerdem, dass zum Thema Grippeschutzimpfung noch einige Irrtümer kursieren. Ein Drittel der Befragten meint, die Impfung biete keinen Schutz vor der Grippe. "Der Impfstoff besteht immer aus drei Komponenten: aus genau den Virenstämmen, bei denen man am meisten damit rechnet, dass sie uns in dieser Saison gefährlich werden könnten. Gegen diese Virenstämme schützt eine Impfung zuverlässig", stellt Brunhilde Schweiger richtig. "Sollte wider Erwarten ganz plötzlich eine veränderte Variante auftauchen, hat man zwar keinen hundertprozentigen Impfschutz, aber das ist immer noch besser als gar keiner."
Schweiger weist außerdem darauf hin, dass die Impfung jedes Jahr erneuert werden muss: " Da sich die Viren verändern, werden jedes Jahr Komponenten des Impfstoffs ausgetauscht."
Nebenwirkungsarme Impfung
15 Prozent der Befragten glauben sogar, dass die Impfung gefährlich sei. "Diese Sorge ist absolut unbegründet", versichert Schweiger. Die Grippeschutzimpfungen gehöre zu den nebenwirkungsärmsten Impfungen überhaupt, da ein so genannter Tot-Impfstoff aus abgetöteten Viren verwendet werde.
Wenn sich Menschen nach einer Grippeschutzimpfung kränklich fühlen, stecke purer Zufall dahinter, so Schweiger. "Geimpft wird im Herbst, wenn sehr viele Schnupfenviren unterwegs sind. Daher kann es sein, dass man sich am Tag der Impfung mit einem banalen Schnupfenvirus infiziert. Dann hat man eben Kopfschmerzen und Schnupfen und fühlt sich schlecht - und das wird dann gern auf die Impfung geschoben."