Corona in Italien Im Frühjahr musste Marco Rizzi über Leben und Tod entscheiden – jetzt droht wieder Ausnahmezustand

Interview: Luisa Brandl
Marco Rizzi, 53, 
in seinem Büro 
im Krankenhaus in Bergamo
Marco Rizzi, 53, 
in seinem Büro 
im Krankenhaus in Bergamo
Der Chefarzt aus Bergamo musste während der Coronakrise im Frühjahr über Leben und Tod entscheiden – nach einem Punktesystem. Jetzt ist seine Klinik wieder an der Grenze der Kapazität.

Im Frühjahr, während der ersten Corona-Welle, standen Militärtransporter voller Särge vor Ihrem Krankenhaus, es waren Bilder wie im Krieg.

Im März gab es bei uns einen sehr schnellen, steilen Anstieg der Infektionen, wie nirgendwo in Italien oder Europa. Die Provinz Bergamo gehört zu den bevölkerungsreichsten Gegenden. In weniger als drei Wochen hatten wir 550 Covid-Patienten im Krankenhaus, 250 auf der Intensivstation. Es ging drunter und drüber. Wir hatten keinen Platz mehr für die Toten, auch nicht in den Leichenhallen und auf den Friedhöfen. Sie mussten in andere Städte transportiert werden.

Es fehlte an Intensivbetten. Sie und Ihre Kollegen hatten zu entscheiden, wer gerettet wird und wer nicht. Wie haben Sie das erlebt?

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