Falls Sie nur dann Migräne quält, wenn sie ihre Monatsblutung haben, den Rest des Monats aber keine Schmerzattacken haben, leiden Sie wahrscheinlich unter sogenannter menstrueller Migräne. Das ist eine relativ selten vorkommende Form der Migräne, sie betrifft nur bei etwa fünf Prozent aller migränegeplagten Frauen.
Möglicherweise sind die weiblichen Hormone schuld an dem Übel: Beginnen die Tage, sinken die Konzentrationen von Östrogen und Progesteron rapide. Dieser abrupte Wechsel kann eine Migräneattacke auslösen. Wie hoch oder niedrig der absolute Hormonspiegel ist, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Ob noch andere Botenstoffe am Geschehen im Gehirn beteiligt sind, ist bislang nicht erforscht. Unklar ist auch, ob die Anfälle irgendwie mit dem sogenannten prämenstruellen Syndrom zusammenhängen, einer üblen Stimmung, die wenige Tage vor der Regel auftritt.
Hormone schlucken nützt meist nichts
Manche Experten vermuten, dass der körperliche Stress während der Regel die Migräneattacke verursacht: Schließlich verliert der Körper während der Menstruation viel Blut und damit auch Energie. Bestätigt wird diese Theorie durch die Tatsache, dass eine Behandlung mit Hormonen oder die Antibabypille bei der menstruellen Migräne meist nichts bringt, wie Studien belegen. Allerdings erwiesen sich auch Betablocker als nutzlos - das sind Medikamente, die körperliche Stressreaktionen unterdrücken.
Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es spezielle Medikamente gegen Migräne, die sogenannten Triptane. Sie wirken auch bei menstrueller Migräne. Das zeigt eine Studie, die den Wirkstoff Zolmitriptan an 579 betroffenen Frauen erprobte.
Expertenrat
Unser Kopfschmerzexperte Professor Hartmut Göbel aus Kiel beantwortet Ihre Fragen
Sollten Frauen mit menstrueller Migräne vorbeugend Schmerz-Medikamente nehmen?
Wenn klar ist, dass die Schmerzen durch den Zyklus ausgelöst werden, bleiben übliche vorbeugende Maßnahmen wie Magnesium, Calciumantagonisten oder Betablocker meist wirkungslos. Es gibt jedoch Hinweise, dass bei der menstruellen Migräne das Medikament Naproxen helfen kann, das wie die Schmerzmittel Ibuprofen oder Diclofenac zu der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika zählt.
Das Medikament wird ein bis zwei Tage vor Beginn der Regel beziehungsweise vor dem erwarteten Migräneanfall zweimal täglich in einer Dosierung von 250 bis 500 Milligramm über maximal sieben Tage eingenommen. Nehmen Sie mehr, besteht die Gefahr, dass sich zu der Migräne noch ein schmerzmittelbedingter Dauerkopfschmerz hinzugesellt.
Stimmt es, dass es nicht gut ist, vor der Menstruation in die Sauna zu gehen?
Für die Behauptung, dass Sauna vor der Menstruation zu gehäuften Attacken führen kann, fehlt bisher jeder Nachweis. Dennoch können der Wasserverlust und die Temperaturschwankungen während der Sauna bei einigen Frauen Migräne verursachen. Grundsätzlich kann eine Attacke nämlich durch alles ausgelöst werden, was dem Organismus Stress und dem Gehirn einen erhöhen Energieverbrauch beschert.