Wenn ein körperliches Leiden den Kopf quält, sprechen Fachleute von sekundären Kopfschmerzen. Sie sind relativ selten: Nur in acht Prozent der Fälle sind organische Schäden an den Beschwerden schuld. Handelt es sich hingegen um "echte" Kopfschmerzen, sprechen Mediziner von primären Kopfschmerzen.
Aber es müssen nicht immer Krankheiten sein, die zu sekundären Kopfschmerzen führen. Es kann sich auch um Umweltstoffe, Genussmittel oder Medikamente handeln. Zu den harmlosen Ursachen zählen zum Beispiel ein paar Gläschen zu viel, schwerwiegender sind hingegen Vergiftungen.
Der Kater am Morgen danach ist ein sekundärer Kopfschmerz
Zu den harmloseren Gründen für sekundäre Kopfschmerzen zählen zum Beispiel:
- Zu viel #link;http://www.stern.de/panorama/unterhaus-empfiehlt-briten-sollen-auf-alkohol-verzichten-1777018.html;Alkohol' am Vorabend,
- zu viel Nikotin,
- zu viel Koffein,
- eine Diät,
- eine Erkältung,
- Magen-Darm-Probleme.
Es gibt Menschen, die von Wärme oder Kälte sekundäre Kopfschmerzen bekommen. Nehmen die Betroffenen ein heißes Bad, stellt sich dumpf-drückende bis ziehende Pein ein, die sich ähnlich anfühlt wie Spannungskopfschmerzen. Ein Kältekopfschmerz führt dagegen zu quälenden Empfindungen im Stirnbereich, an den Schläfen oder am oberen Gaumen. Schuld daran kann alles Kalte sein: Luft, Wasser und sogar Getränke "on the rocks" oder Eiscreme. Die Temperaturfühler der Gesichts- und Kopfhaut sind bei solchen Betroffenen überempfindlich, sie reagieren bei Kälte sofort mit Schmerzen.
Sex kann heftige Kopfschmerzen machen
Interessant für die Wissenschaft, aber extrem störend für die Betroffenen ist das Phänomen des Sexualkopfschmerzes: Während des Orgasmus stellen sich starke, explosionsartige Kopfschmerzen ein. Bei anderen beginnen die Schmerzen sogar schon vor dem Höhepunkt und werden heftiger, wenn die sexuelle Erregung steigt. Diese Betroffenen empfinden eher dumpfe Schmerzen im Kopf und im Nacken. In ganz seltenen Fällen stellen sich die Sexualkopfschmerzen erst nach dem Orgasmus ein.
Wie Sex Kopfschmerzen auslöst, konnten Wissenschaftler noch nicht enträtseln. Sie vermuten, dass im Gehirn die Wände der Adern außer Kontrolle geraten - entsprechende Regulationsmechanismen scheinen gestört zu sein. Denn die sexuelle Erregung erhöht den Blutdruck. Darauf können die Wände der Gefäße möglicherweise nicht richtig reagieren.
- Käse, der lange gereift ist,
- Rotwein,
- Schokolade,
- gekochte Fleischprodukte wie Würstchen,
- der Geschmacksverstärker Glutamat,
- Konservierungsstoffe,
- Verdickungsmittel,
- Lebensmittelfarbstoffe,
- Emulgatoren.
Umweltchemikalien lösen mitunter auch sekundäre Kopfschmerzen aus. Zu den problematischen Stoffen zählen:
- Lösungsmittel in Lacken und Farben,
- Blei aus alten Rohren und Wasserhähnen,
- Kohlenmonoxid, das aus undichten Kohleöfen entweicht.
Pillen als Quelle der Pein
Medikamente können auch Schuld an einem Brummschädel sein. Unter anderen werden folgende Wirkstoffe häufig genannt:
- Mittel gegen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck,
- Hormonpräparate wie die Pille beispielsweise,
- Medikamente gegen Allergien (Antihistaminika),
- Nitrate, die gegen Herzbeschwerden verschrieben werden,
- Arzneien, die bei psychischen Störungen helfen (Psychopharmaka),
- Appetitzügler,
- Schmerzmittel.
Schmerzmittel, auch freiverkäufliche Kopfschmerztabletten, können tatsächlich Kopfschmerzen auslösen, Fachleute sprechen dann von einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz. Nehmen Sie deshalb nicht zu viele Schmerzmittel ein. Sie könnten sich sonst noch mehr Qualen einhandeln.
Fälle, in denen Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Manche Menschen mit Kopfschmerzen befürchten, hinter ihrer Pein stehe eine gefährliche Krankheit: zum Beispiel ein Schlaganfall oder gar ein Hirntumor. So etwas ist zwar nicht auszuschließen, aber recht selten. Diese Art sekundärer Kopfschmerzen erkennen Ärzte relativ leicht, weil sie häufig zusammen mit anderen Symptomen auftreten, zum Beispiel mit:
- Fieber und Schüttelfrost,
- einem steifen Nacken sowie Schmerzen in Nacken und Rücken,
- Muskel- und Gelenkschmerzen, die kontinuierlich schlimmer werden oder gar nicht mehr verschwinden wollen,
- Müdigkeit,
- Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen, zusammen mit Erschöpfung, Übelkeit, Schwindelgefühlen und Schwierigkeiten beim Gehen.
Bei solchen Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Je nach Diagnose wird er Sie an einen entsprechenden Spezialisten überweisen.
Viele Krankheiten werden von Kopfschmerzen begleitet
Es gibt etliche organische Schäden, Krankheiten oder Verletzungen, die zu sekundären Kopfschmerzen führen können. Oft treten sekundäre Kopfschmerzen nach Unfällen auf. Zum Beispiel, weil der Schädel geprellt, das Gehirn erschüttert oder die Wirbelsäule des Halses verletzt wurde. Manche Menschen entwickeln dann Symptome, die denen des Spannungskopfschmerzes gleichen. Andere leiden mehrmals in der Woche unter migräneartigen Attacken. Oft ist diesen Betroffenen übel oder sie erbrechen sich. Möglicherweise sind die Unfallopfer depressiv, leiden unter Seh- sowie Schlafstörungen und werden wetterfühlig. Typisch für unfallbedingte Kopfschmerzen ist, dass sie sich innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Verletzung einstellen. Sie klingen meist innerhalb der nächsten zwei Monate wieder ab.
Erkrankungen des Gehirns
Sind die Adern im Gehirn verletzt oder verschlossen, entwickeln sich Kopfschmerzen. Ursachen können zum Beispiel Hirnblutungen oder ein Schlaganfall sein. Auch wenn die Hirnhaut entzündet ist, stellen sich starke Hinterkopf- und Nackenschmerzen ein. Diese Symptome werden oft begleitet von einem steifen Nacken sowie Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Mediziner sprechen dann von einer Meningitis.
Entstehen die Kopfschmerzen durch einen zu hohen Hirndruck, sind meist folgende Begleitsymptome vorhanden:
- Müdigkeit,
- Schwindel,
- Übelkeit,
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen,
- Lähmungserscheinungen,
- Taubheitsgefühle,
- Schwierigkeiten beim Gehen.
Solche Phänomene können auch auf einen Hirntumor deuten. Haben Sie diese Symptome bei sich festgestellt, sollten Sie zum Arzt gehen. Allerdings ist die Sorge, an einer bösartigen Wucherung zu leiden, in den meisten Fällen unbegründet.
Nimmt ein Arzt Ihnen zu diagnostischen Zwecken Hirnwasser ab, können sich Kopfschmerzen einstellen, weil dadurch der Hirndruck abnimmt. Nach einer solchen Liquor- oder Lumbal-Punktion sind Schmerzen typisch, die besonders während des Gehens oder beim Stehen stärker werden. Häufig ist den Punktierten auch übel. Bleiben Sie dann liegen, die Pein geht nach einiger Zeit vorbei.
Nächtlicher Atemstillstand
Sekundäre Kopfschmerzen können auch entstehen, wenn Menschen nachts der Atem immer mal wieder still steht. Diese sogenannte Atem-Apnoe tritt besonders bei Schnarchern auf. Weil die Betroffenen nicht mehr regelmäßig atmen, bekommt ihr Gehirn zu wenig Sauerstoff. Dadurch sind sie tagsüber müde und leiden unter Kopfschmerzen.
Erkrankungen des Kopfes
Kopfschmerzen gehören zu vielen Erkrankungen am Kopf dazu, zum Beispiel stellen sie sich ein bei Augenkrankheiten wie dem Grünen Star, bei einem Überdruck im Augapfel (einem akuten Glaukom-Anfall), aber auch bei Kurz- oder Weitsichtigkeit. Der Schädel kann außerdem gehörig brummen, wenn Sie Erkrankungen von Hals, Nasen oder Ohren haben. Kopfschmerzen entstehen ferner, wenn die Stirnhöhle, die Nasennebenhöhlen, die Kieferhöhlen oder die Mandeln entzündet sind.
Weitere Erkrankungen, die Kopfschmerzen nach sich ziehen, sind:
- Kiefer- und Zahnprobleme,
- Fehlstellungen des Kiefergelenks,
- Zähneknirschen oder Muskelverspannungen
- im Bereich des Kiefergelenks,
- Probleme mit den Gelenken und Bändern der Halswirbelsäule,
- verletzte oder entzündete Gesichtsnerven, dazu gehören beispielsweise
- die Trigeminusneuralgie und
- die Herpes-Zoster-Neuralgie nach einer Gürtelrose.
Atypischer Gesichtsschmerz
Kopfschmerzen sind auch ein begleitendes Symptom beim sogenannten atypischen Gesichtsschmerz. Diese Diagnose stellt der Arzt, wenn er keine andere Kopfschmerzerkrankung oder keine Veränderungen im Schädel feststellen konnte. Der Gesichtsschmerz tritt meist im Bereich der Wange, des Oberkiefers oder der Zähne auf. Hinzu kommt ein Kopfschmerz, der über Stunden oder Tage anhalten kann, selten aber richtig stark ist.
Die meisten Operationen lindern die Beschwerden nicht, im Gegenteil: Meistens werden die Schmerzen schlimmer. Auch Medikamente oder betäubende Spritzen helfen nicht. Ärzte empfehlen daher Wärme- oder Kälte-Anwendungen, Verhaltenstherapien, transkutane Nervenstimulation oder Biofeedback. Manchen Patienten, die unter Gesichtsschmerzen leiden, hilft ein niedrig dosiertes Antidepressivum mit dem Wirkstoff Amitryptilin.
Psychische Störungen
Quälende Pein im Kopf kann auch ein Zeichen für zu starke psychische Belastung sein, zum Beispiel bei schweren Konflikt- und Stress-Situationen, die mit Existenz- und Verlustangst oder dem Gefühl der Hilflosigkeit verbunden sind. Auch schwere seelische Störungen wie Depressionen können Kopfschmerzen verursachen.