Falsche Ernährung wird nach Ansicht von Fachleuten in Zukunft verstärkt tödliche Krankheiten verursachen. »Zurzeit sind 64 Prozent der Todesfälle in Deutschland direkt oder indirekt auf Krankheiten zurückzuführen, die durch falsche Ernährung bedingt sind«, sagte Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET) am Montag, dem bundesweiten »Tag der gesunden Ernährung«, in Berlin. Er forderte die Verbraucher auf, ihre Essgewohnheiten radikal zu ändern.
74 Milliarden Euro für die Folgen von Fehlernährung
Insgesamt haben die Folgen der Fehlernährung das deutsche Gesundheitswesen im vergangenen Jahr nach DIET-Angaben mit 74,3 Milliarden Euro belastet, das sind ein Drittel der Gesamtkosten. Die häufigste Folgen falscher Ernährung seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen (39,4 Prozent), gefolgt von Karies (24,2 Prozent). Allein diese beiden Krankheiten hätten Gesundheitskosten von rund 50 Milliarden Euro verursacht.
Zahl der Übergewichtigen steigt mit dem Alter
»Übergewicht entwickelt sich in Deutschland zur Volksseuche«, sagte Müller weiter. Rund die Hälfte der deutschen Bevölkerung sei übergewichtig. Die Zahl der Übergewichtigen steige mit dem Alter. »Jeder vierte Erstklässler ist übergewichtig, bei den neun- bis zwölfjährigen sind es schon 42 Prozent, und bei den 55- bis 64jährigen steigt die Zahl auf 70 bis 80 Prozent«, sagte DIET-Mitarbeiterin Birgit Junghans.
Als einen der Hauptgründe für diesen Zustand machte das Institut die Liebe zum Fast Food aus. »Rein statistisch gesehen isst jeder Deutsche acht Mal im Jahr bei McDonalds«, sagte Müller. Fast Food habe bislang zu Recht einen schlechten Ruf. Es sei wenig sättigend, aber fett, sowie zucker- und kalorienreich.
Viele Deutsche leiden unter Vitaminmangel
Eine Studie des DIET ergab den Angaben zufolge darüber hinaus, dass große Teile der deutschen Bevölkerung unter einem Mangel an bestimmten Vitaminen leiden. Mangelhaft sei die Zufuhr der Vitamine D, E und Folsäure. Folgen seien unter anderem Muskelschwäche, Osteoporose, Nerven- und Zellschäden, Schlaflosigkeit oder Blutbildungsstörungen. Bei den Vitaminen A, C, Niacin und Cobalamin liege die Zufuhr im Bereich der offiziellen Empfehlungen.