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Schlafrhythmus Wie unsere innere Uhr tickt

Mond und Sonne: Sie stellen unsere biologische Uhr auf die korrekte Zeit ein
Mond und Sonne: Sie stellen unsere biologische Uhr auf die korrekte Zeit ein
© Colourbox
Ob es Zeit wird, zu schaffen oder zu schlafen, weiß unser Körper auch ohne Wecker. Denn in ihm ticken Milliarden kleiner, biologischer Uhren: Sie geben den Takt vor, nach dem wir leben.

Die Nacht zum Tag machen - das ist schwieriger als gedacht. Reisende mit Jetlag spüren das ebenso wie Schichtarbeiter. Aber auch Menschen, die vor einer Reise schon mal im Voraus schlafen wollten, kennen das Problem: Es ist gar nicht so leicht, unseren inneren Rhythmus auszutricksen. Da können Sie die Rollläden noch so dicht machen - Sie schlafen nicht gut, wachen zu früh wieder auf und fühlen sich zermürbt. Das liegt an unserer biologischen Uhr: Das körpereigene Taktwerk lässt sich nicht von heute auf morgen neu einstellen. Wir sind nun mal darauf geeicht, nachts zu ruhen und am Tag aktiv zu sein.

Die biologische Uhr bestimmt, was unser Körper und unser Gehirn wann machen. Zum Beispiel lässt sie nachts den Blutdruck sinken und den Atem flacher werden. Zugleich gibt sie den Startschuss für die nächtlichen Reparatur- und Erholungsprogramme.Deshalb sind Körper und Geist nachts nur schlecht dazu zu bewegen, zu arbeiten.

Den absoluten Tiefpunkt erreicht unsere Leistungskurve zwischen 3 und 4 Uhr nachts. Wir sehen nicht gut, können uns kaum konzentrieren, der Kreislauf flattert. Gegen Morgen wendet der Körper sich wieder den Herausforderungen der Außenwelt zu, die Leistungskurve steigt. Von 10 bis 12 Uhr vormittags und gegen 17 Uhr am Nachmittag sind die meisten Menschen am produktivsten. Gegen 14 Uhr fühlen sich hingegen ziemlich viele schlapp.

Unsere innere Uhr läuft von Natur aus im 25 Stunden-Takt

Für alle diese Hochs und Tiefs sind biologische Rhythmen verantwortlich: Abläufe im Körper, die sich täglich wiederholen. Diese Rhythmen folgen dem gleich bleibenden Takt der inneren Uhr. Diese Uhr hätte allerdings nicht 24, sondern 25 Stunden, ließen wir sie einfach laufen. Das konnten Wissenschaftler feststellen, indem sie freiwillige Testpersonen beobachteten, die für längere Zeit in einem lichtlosen Bunker eingeschlossen waren.

Dass wir uns auf 60 Minuten weniger beschränken, liegt vor allem an der Sonne. Deren Licht sorgt dafür, dass unser interner Zeitmesser mit dem 24-Stunden-Takt einer Erdumdrehung gleichgeschaltet wird: Das Licht gibt der Uhr den Impuls, die zur Tageszeit passenden Körpervorgänge in Gang zu setzen.

In jedem Körper ticken Milliarden innere Uhren

Auch wenn Wissenschaftler meist nur von einer inneren Uhr sprechen - in Wahrheit besitzt ein Körper Milliarden. Denn in jeder einzelnen Zelle des Körpers tickt ein eigener Zeitmesser, jedes Organ hat gleich eine ganze Gruppe davon. Diese Uhren tauschen sich ständig miteinander aus, schließlich müssen alle denselben Takt halten.

Chef des Ganzen ist ein Nervenknäuel mitten im Gehirn: der so genannte suprachiasmatische Nukleus, kurz SCN. Dieser Hirnkern ist etwa so groß wie eine Erbse. Er dirigiert das Zusammenspiel der verschiedenen inneren Uhren. Und er empfängt Impulse von speziellen Lichtrezeptoren des Auges: Sehen wir Licht, erreicht diese Information den suprachiasmatischen Nukleus. Er leitet die Information weiter an alle Organe. Deren Zellen wissen nun, es ist an der Zeit, aktiv zu werden.

Der Hirnkern sorgt dafür, dass sämtliche inneren Uhren sich dem Hell-Dunkel-Rhythmus der jeweiligen Umwelt anpassen. Er gleicht auch Unterschiede zwischen Innen- und Außenzeit aus. Das ist wichtig, wenn wir Zeitzonen wechseln, zum Beispiel bei einem Flug zur anderen Seite der Welt. Allerdings braucht der Körper für solch einen dramatischen Umschwung ein paar Tage: Deshalb dauert ein Jetlag so lang.

Martina Janning

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