Studie Demenz trifft Singles häufiger

Ältere Menschen, die in einer Partnerschaft leben, erkranken weniger häufig an Demenz
Ältere Menschen, die in einer Partnerschaft leben, erkranken weniger häufig an Demenz
© Colourbox
Singles erkranken im Alter doppelt so oft an Demenz wie Menschen, die in einer Partnerschaft leben. Auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede. Das hat eine neue Studie schwedischer Forscher ergeben.

Menschen, die in einer Partnerschaft leben, erkranken im Alter weniger häufig an Demenz als ihre alleinlebenden Altersgenossen. Dies berichten Wissenschaftler um Krister Håkansson vom schwedischen Karolinska-Institut im Fachblatt "British Medical Journal". Das Risiko im Alter an einer Demenz zu erkranken, ist demnach bei denjenigen, die mit rund 50 Jahren ohne Partner leben, doppelt so hoch wie bei Menschen, die in diesem Alter in einer Partnerschaft leben oder verheiratet sind. Bei Probanden, die im mittleren Alter geschieden oder verwitwet sind und keine neue Partnerschaft eingehen, ist das Risiko für solch eine Erkrankung sogar dreimal höher. Die Wissenschaftler stellten außerdem Unterschiede bei den Geschlechtern fest: Alleinlebende Männer sind gefährdeter als Single-Frauen.

Für ihre Studie befragten die Forscher vom Karolinska-Institut in den 70er und 80er Jahren 2000 Finnen im Alter von rund 50 Jahren zu ihrem Beziehungsstatus. 1449 von ihnen wurden 1998 erneut interviewt und auf eine (angehende) Demenz untersucht. Mithilfe des sogenannten "Mini-Mental-Status-Test", neurologischen und psychologischen Übungen stellten die Wissenschaftler die kognitiven Fähigkeiten der Probanden fest. Auch eine bestimmte Ausprägung der Gene, nämlich die Anwesendheit der sogenannten Apoliprotein Ee4-Allele, ließ die Forscher Rückschlüsse auf das Erkrankungsrisiko ziehen.

Krister Håkansson und sein Team erklären die Ergebnisse damit, dass Partnerschaften "kognitive und soziale Herausforderungen" mit sich bringen. Ein intellektueller und sozialer Austausch zwischen den Partnern könnte einen vorbeugenden Schutz vor Demenz bedeuten, mutmaßen sie.

Schon in früheren Studien konnten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Lebensstil und den kognitiven Fähigkeiten nachweisen: Bildung, Sport, Erholung und intellektuelle Arbeit beispielsweise sollen demnach vor Demenz schützen. Auch soziale Beziehungen und Partnerschaften wurden bereits in diesem Zusammenhang untersucht. Das Fazit der schwedischen Forscher ist eindeutig: Enge soziale Beziehungen senken das Risiko, an Demenz zu erkranken.

Laut einer Studie aus dem Fachmagazin "Lancet" waren 2005 weltweit etwa 25 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Wissenschaftler schätzen, dass sich die Anzahl der Betroffenen in Zukunft alle 20 Jahre verdoppeln wird, 2040 würden demnach mehr als 81 Millionen Menschen betroffen sein.

AFP
AFP/ck

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