Dominik Forster

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Dominik Forster im Interview: "Die Drogen waren wie ein Magnet"

Crystal Meth Ein Ex-Junkie erzählt: "Die Drogen waren wie ein Magnet"

Dominik Forster, 29, hat in seinem Leben viele Drogen genommen: Speed, Ecstasy, Crystal Meth. Am Ende war er so paranoid, dass er glaubte, Käfer würden unter seiner Haut krabbeln. Seine Geschichte ist die eines Absturzes. Und die einer Rettung.
Dominik Forster

Gras, Speed, Crystal Meth Ex-Junkie Dominik Forster erklärt, was Drogen so gefährlich macht

"Mein Name ist Dominik Forster, ich bin 29 Jahre alt , werde aber nächsten Monat schon 30. Man mag es kaum glauben, aber ich habe fünf Jahre schwer konsumiert. Von Crystal bis zwölf Teile am Abend habe ich mir alles reingeballert. Ich habe mich für den Allerklügsten und Schlausten gehalten, saß mit 21 dann aber in Hochsicherheits- Jugendhaft."
Seit acht Jahren ist Dominik Forster nun clean und seit fünf Jahren trocken. Über sein Leben hat Forster zwei Bücher geschrieben: "crystal.klar" und "klar.kommen". "Wir sind hier am Plärrer in Nürnberg. Das ist ein besonderer Ort für mich, weil dort das K44 ist, heißt Kriminalhauptkommissariat. Ich habe da unten, in der U-Bahnhaltestelle [Anm. d. Red.], Drogen verkauft, weil ich mir selber beweisen wollte, dass ich viel viel klüger bin als die Polizei. Eineinhalb Jahre später musste ich mich dort selber stellen, weil sechs Stunden zuvor ein Sondereinsatzkommando mit zwölf Leuten meine Wohnung gestürmt hat, und ich voll in Panik war. Ein Kumpel von mir hat vorgeschlagen, wir können ja nach Mexiko auswandern. Grandiose Idee – weil ohne Pass und ohne Kohle. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich hier zu stellen. Dann bin ich zwei Jahre, sechs Monate eingefahren, mit anschließender Therapie, kam völlig traumatisiert und hochgradig süchtig und verschuldet raus. Ich habe in ganz Nürnberg nach einem Jahr Obdachlosigkeit keine Wohnung gefunden – außer dann hier am Plärrer. Dann saß ich in einer verschimmelten Bude. Ich weiß noch, in der Küche hat ein rostiges Rohr mitten aus der Wand geragt. Dadurch kam immer braune Scheiße in meine Wohnung geschwappt. Es gibt keinen beschisseneren Ort als den Plärrer um zu versuchen, clean zu werden."

Als ehemaliger Drogensüchtiger stört den 29-Jährigen oft, wie über Drogenabhängige gesprochen wird.

"Das wahnsinnig Gefährliche an Drogen ist, dass sie erstmal wahnsinnig toll sind. Niemand versteht es. Aber wären Drogen nicht toll, dann würde sie auch keiner nehmen. Und würde es keiner nehmen, dann hätten wir überraschenderweise auch kein Problem mit Süchtigen. Solange das nicht in die Köpfe der Menschen reingeht, haben wir auch keine Chance etwas zu verändern."

Mittlerweile geht DominiK Forster an Schulen – und klärt Jugendliche zum Thema Drogenmissbrauch auf.
Reise in die Vergangenheit: An der U-Bahnhaltestelle Plärrer in Nürnberg vertickte Forster früher Speed. In unmittelbarer Nähe lag das Kriminalamt. Forster fühlte sich deshalb "wie ein King".  Heute rührt Forster nicht einmal mehr Alkohol oder Zigaretten an.

Ein Ex-Junkie erzählt Dominik Forster erklärt, wie die Drogenübergabe ablief

"2009 war hier der Übergabeort beim Drogenverkauf. Ich habe mir einfach überlegt: Man muss das Ganze so unauffällig wie möglich gestalten. Die Leute, an die ich verkauft habe, waren natürlich schon ziemlich zerstört. Eine von denen hat immer angerufen und hat nach zehn weißen ultraschnellen Sportschuhen verlangt. Die hat 30 Minuten ins Telefon gebrüllt. Das kann natürlich nicht Sinn der ganzen Sache sein. Deswegen dachte ich, triffst du dich hier. Wie man jetzt auch sieht: Da huschen immer tausende Menschen vorbei. Niemand interessiert sich für den anderen. Genau wie es jetzt im Prinzip auch der Fall ist. Mit meiner Partnerin habe ich mich immer zur vollen Stunde getroffen, immer hier. Und wenn sie angerufen hat und beispielsweise gesagt hat: Wir treffen uns um 16.25 Uhr, wusste ich, dass sie 25 Gramm Speed braucht. Dann war immer hier der Übergabeort.Ich stand meistens hier oder irgendwo und habe so getan, als würde ich eine Fahrkarte kaufen. Dann kam sie und wir haben uns begrüßt, als wären wir ein Liebespaar. Wir haben so getan, als würden wir uns küssen oder umarmen. Und während hier alle mit sich selber beschäftigt sind, habe ich ihr die Drogen in die Tasche und sie mir im Gegenzug das Geld. Und hier oben drüber war das Kriminalamt 44. Auf meinem Speed- und Kokain-Film dachte ich nach solchen Aktionen natürlich, ich bin der absolute King. Ein Jahr später saß ich dann in Hochsicherheitsjugendhaft."