"Schorsch Clooney, die Landluft und ich" Eine Medientussi schnuppert Landluft

Von Hape Kerkeling
In "Schorsch Clooney, die Landluft und ich" erzählt bibo Loebnau von einer Klatschreporterin Ina, die eine Auszeit auf dem Lande nimmt - und würzt die Geschichte mit Anekdoten aus der Medienwelt.

Nein, ich schreibe keine Rezensionen oder Buch-Tipps! Grundsätzlich nicht - in erster Linie, weil mir dazu einfach die Zeit fehlt, zumal jetzt, wo gerade meine neue CD herausgekommen ist!

Aber dann hab ich das neue Buch meiner Freundin bibo in die Finger bekommen, in dem es im Wesentlichen um Dinge geht, mit denen nicht nur ich, sondern auch die Autorin sich bestens auskennen – die Medien und die Welt hinter den Kulissen des Showbusiness: Die Berliner Klatschreporterin Ina muss nach einem Hörsturz dringend mal abschalten, und das versucht sie in einem kleinen Dorf in Brandenburg. Doch dort trifft sie auf ganz neue Probleme, wie zum Beispiel eine sabbelige Bäckersfrau, einen grummeligen Bauern und einen sabbernden Bernhardiner. Dann wittert Ina eine Skandalstory, als sie den als schwul geltenden Popstar Patrick enttarnt, der sich ebenfalls inkognito in Bienensee verkrochen hat.

Das Buch:

"Schorsch Clooney, die Landluft und ich" ist im books2read Verlag erschienen, umfasst ausgedruckt 323 Seiten und kostet 6,99 Euro. Das eBook ist auf sämtlichen Plattformen wie amazon.de, Thalia.de, iTunes, www.books2read.de erhältlich.

Meine absolute Lieblings-Nebenfigur ist die Bäckersfrau Simone, die sich selbst "Simonn" nennt. Sie trägt ihr großes Herz in ihrem breiten Brandenburgisch auf der Zunge, hat einen heimlichen Telefonsex-Nebenjob und gerät völlig aus dem Häuschen, als der Schauspieler George Clooney eines Tages leibhaftig ihre Bäckerei betritt! Natürlich erzählt sie anschließend jedem, dass der "Schorsch Clooney bei mir jedeckten Appelkuchen jekooft" hat. Herrlich! Bei den Beschreibungen der Tücken des Landlebens, über die die Großstadtpflanze Ina immer wieder stolpert und beinahe verzweifelt, musste ich oft laut auflachen.

Witzige Anekdoten aus der Medienwelt

Soweit der rote Faden, der sich durch den Roman zieht. Zusätzlich hat bibo Loebnau noch eine zweite Ebene eingezogen, die ich für eine sehr gelungene Ergänzung zur eigentlichen Story halte. Über das Buch verteilt gibt es jede Menge witzige Anekdoten aus der Medienwelt, die schlüssig in die Handlung eingeflochten wurden. Dabei konnte die Autorin aus dem großen Erfahrungsschatz schöpfen, den sie in vielen Jahren als Pressefrau für einen Fernsehsender angehäuft hat.

Die Macken und Marotten so mancher TV-Kollegen schimmern in Inas - natürlich frei erfundenen - Erinnerungen deutlich durch, und mir hat es großen Spaß gemacht, zu raten, wer für welche Figur wohl Pate gestanden hat. Bei zwei der Geschichten wusste ich es gleich, denn das war ich wohl selber, aber zum Glück komme ich ganz gut dabei weg ...

Mein Fazit: Der originelle Buchtitel hält, was er verspricht - beste Unterhaltung. Die leichte Erzählweise und plastische Sprache haben mich auf Anhieb in die Geschichte hineingezogen. Die originellen Charaktere werden vom ersten Satz an lebendig, und man ist neugierig, wie es mit ihnen weitergeht. Man lacht und leidet mit Ina und wünscht ihr von Herzen ein Happy End. Ein wunderbarer Roman, der süchtig macht.

bibo Loebnau arbeitete als Journalistin und als PR-Redakteurin. 2008 gründete sie ihre eigene PR-Agentur und betreute unter anderem Hape Kerkelings "Ein Mann, ein Fjord!", "Horst Schlämmer - Isch kandidiere!".