VERMISST Detective Sarah Pribek aus Minneapolis ist Spezialistin im Auffinden von Vermissten. Sie weiß: 36 Stunden nach dem Verschwinden eines Menschen sinken die Chancen erheblich, verwertbare Spuren zu finden. Als ausgerechnet ihr Mann Shiloh, ebenfalls Polizist, auf der Fahrt zu einer FBI-Fortbildung verschwindet, ist diese Frist allerdings längst abgelaufen. Jodi Comptons Thriller "36:00 Stunden" ist Hochspannung pur. (Ü: Sabine Lohmann, Heyne, 304 S., 16 Euro)
VERDÄCHTIG
Winternacht, Schneetreiben, 1978: Im schottischen Edel-Unistädtchen St. Andrews stoßen vier Studenten auf die Leiche einer jungen Frau. Der Mörder findet sich nicht, die Studenten gehen ihrer Wege. 25 Jahre später stirbt einer aus dem Quartett bei einem Hausbrand, kurz darauf kommt ein weiterer Leichenfinder um. Val McDermids sensationell routinierte Spannung leitet sich nicht aus bizarren Wendungen oder schrägen Charakteren her, sondern, wie immer, aus einer guten Idee: vier beste Freunde, in deren Mitte sich das Misstrauen schleicht. Immerhin könnte einer doch der Mörder sein. ("Echo einer Winternacht", Ü: Doris Styron, Droemer, 554 Seiten, 19,90 Euro)
VERWECHSELT
"Ist Lilly da?" Henry Pierce ist schwer genervt. Seit der Geschäftsmann einen neuen Telefonanschluss bekommen hat, rufen ständig Männer an und fragen nach einer ihm unbekannten Frau. Doch irgendwann folgt er den Spuren der geheimnisvollen Lilly und gerät in einen Albtraum aus Sex und Gewalt. US-Bestseller-Autor Michael Connelly mal ohne seine Ermittler Bosch und McCaleb. Macht nix. Ist trotzdem ein klasse Krimi. ("Unbekannt verzogen", Ü: Sepp Leeb, Heyne, 400 Seiten, 21 Euro)
VERRÜCKT
In einem schottischen Küstenstädtchen stürmt ein Ex-Elitesoldat eine Schule: Nach seinem Amoklauf sind zwei Kinder und der Schütze tot. Ian Rankins Kommissar Rebus übernimmt den Fall und steckt schnell tiefer drin, als er will. Rankin bestätigt mit diesem Fall erneut seinen Ruf als bester britischer Krimischreiber: starker Plot, beste Dialoge und ein böser Blick ins Unterdeck der englischen Gesellschaft. ("Die Kinder des Todes", Ü: Claus Varrelmann, Goldmann, 542 S., 22,90 Euro)
VERSTÜMMELT
Eine erschlagene Ordensfrau, ein missgebildeter und ertränkter Säugling und eine übel zugerichtete Leiche im Hinterzimmer eines italienischen Restaurants. Die kämpferische, aber leicht zickige Jane Rizzoli vom Bostoner Police Department und die Pathologin Maura Isles ermitteln in einem schaurigen Fall. Die Jagd der beiden Frauen auf Mörder und Hintermänner schildert Tess Gerritsen, ehemalige Internistin, gewohnt spannend - zum Glück aber nicht ganz so blutrünstig wie in "Die Chirurgin" und "Der Meister", den ersten beiden Bänden dieser Serie. ("Todsünde", Ü: Andreas Jäger, Limes, 412 S., 21,90 Euro)
VERSCHWUNDEN
Statt einem rätselhaften Leichenfund nachzuforschen, soll Chen Cao, Oberinspektor bei der Shanghaier Polizei, für eine Kollegin der U.S. Marshalls das Kindermädchen spielen. Die attraktive Catherine Rohn kommt in einer heiklen Angelegenheit nach Shanghai: In New York sitzt ein chinesischer Kronzeuge, der erst dann gegen einen gefürchteten Triaden-Boss und Menschenschmuggler aussagen will, wenn seine Frau Wen in die USA ausreisen darf. Doch die Dame verschwindet... Wie schon in seinem gefeierten Debüt "Tod einer roten Heldin" konstruiert der in den USA lebende chinesische Autor Qiu Xiaolong eine hochspannende, fein verwobene Krimigeschichte. ("Die Frau mit dem roten Herzen", Ü: Susanne Hornfeck, Zsolnay, 380 S., 24,90 Euro)