Anders als andere Kinder berühmter Eltern hat Schauspielerin Helene Grass lange verborgen, dass sie den Nachnamen einer weltbekannten Person trägt. "Er hätte mir Türen geöffnet, aber ich habe den Namen möglichst immer verheimlicht und den meiner Mutter benutzt", sagte die 52 Jahre alte Tochter des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Günter Grass (1927-2015) der "Bunten".
Helene Grass ist die Tochter von Günter Grass und der Architektin und Malerin Veronika Schröter, sie ist mit dem Dirigenten Lutz Rademacher verheiratet. Neben Helene Grass hatte Günter Grass noch fünf weitere Kinder.
Die Schauspielerin berichtet, dass sie schon als Kind gespürt habe, dass der Name Grass etwas mit den Leuten mache. "Aber ich empfand es als nervig, es hat viel mit Projektion zu tun und wenig mit dir selbst." So erinnere sie sich an einen Besuch beim Kinderarzt. Der habe zu ihrer Mutter gesagt: "Da haben Sie aber ein berühmtes Kind!" Darauf habe ihre Mutter nur geantwortet: "Nein, aber wir hätten jetzt gerne die Medikamente gegen Angina."
"Auf der Bühne die Bälle zugespielt"
Erst mit 30 habe sie sich für ein gemeinsames Projekt als Grass-Tochter geoutet: "Mein Vater wünschte sich schon lange, dass wir ein Projekt zusammen machen. Bis dahin war ich schon meinen eigenen Weg im Schauspiel gegangen und selbstbewusst genug, um neben ihm zu bestehen. Es war eine wunderbare Arbeit über die Volksliedtexte in "Des Knaben Wunderhorn" – die Stunden der gemeinsamen Vorbereitung, aber auch zu erleben, wie gerne wir beide auf der Bühnestanden und uns die Bälle zuspielten."
Karriere machende Kinder von Stars werden heute oft als "Nepo Babies" bezeichnet. Der Begriff leitet sich vom Wort Nepotismus (Vetternwirtschaft) ab und bezieht sich auf eine Person, die von ihrer Herkunft profitiert.