Literatur US-Schriftsteller Hubert Selby gestorben

Hubert Selby, Autor von Romanen wie "Letzte Ausfahrt Brooklyn" und "Requiem für einen Traum" ist im Alter von 75 Jahren gestorben.

Hubert Selby, Autor von Romanen wie "Letzte Ausfahrt Brooklyn" und "Requiem für einen Traum" ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Wie seine Frau Suzanne Selby in Los Angeles mitteilte, erlag der Schriftsteller am Montag den Folgen einer chronischen Bronchitis. Als Kind hatte der in bescheidenen Verhältnissen in New York aufgewachsene Selby Tuberkulose gehabt und litt seitdem an Atemproblemen, sagte Suzanne Selby weiter.

Selby, am 23. Juli 1928 in Brooklyn geboren, schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, bevor ihn "Last Exit to Brooklyn" 1964 schlagartig berühmt machte. Er schilderte darin schonungslos die Welt der Kriminellen, Homosexuellen, Prostituierten und Hoffnungslosen in den Großstadtslums. Das Buch löste Empörung aus, wurde der Obszönität verdächtigt und in Großbritannien wegen Anstößigkeit verboten. 1988 wurde es von dem deutschen Produzenten Bernd Eichinger verfilmt.

Der letzte einer Generation

"Es war ein bahnbrechendes Werk; es brach mit so vielen Traditionen", sagte Jim Regan von der Universität von Kalifornien über das Debüt Selbys. Selby lehrte die vergangenen 20 Jahre an der Universität als außerordentlicher Professor. "Da war diese Schriftstellergeneration: William Burroughs, Henry Miller, und da war Hubert Selby. Er war der letzte dieser Generation, einer der größten Schriftsteller dieser Nation", sagte Regan.

Selby litt unter Depressionen und Wutanfällen

Suzanne Selby sagte, ihr Mann sei freundlich und großzügig gewesen, habe in den letzten Jahren aber unter Depressionen gelitten und gelegentlich Wutanfälle gehabt. "Er schrie und er zertrümmerte Sachen", sagte sie. "Aber er hatte beim Schreiben nie Wutanfälle." Suzanne Selby, die 35 Jahre mit dem Schriftsteller verheiratet war, sagte weiter, ihr Mann habe früher mit Suchtproblemen gekämpft, habe aber seit 1969 keinen Alkohol und andere Drogen mehr angerührt.

Wiederentdeckung durch Henry Rollins

Vor vier Jahren wurde auch Selbys Roman über die New Yorker Heroinszene, "Requiem for a Dream" verfilmt. Selby wirkte am Drehbuch mit. Seine anderen Werke waren "The Room" ("Mauern") 1971, "The Demon" ("Der Dämon") 1976 und "The Willow Tree" (1998). Ein Band mit Kurzgeschichten, "Song of the Silent Snow" erschien 1986. Seine Wiederentdeckung durch ein jüngeres Publikum führte in den 80er Jahren der Hardcore-Musiker und Performer Henry Rollins herbei.