Der Dalai Lama findet Entspannung beim Fernsehen. Am liebsten schaue er Naturdokumentationen, wie der Friedensnobelpreisträger dem Magazin "Reader’s Digest" sagte. Privat zeigt sich das religiöse Oberhaupt der Tibeter durchaus weltlich. "Mürrisch" sei er, wenn er vor lauter Arbeit keine Zeit zur Meditation habe oder auf Leute trifft, "die es nicht ernst meinen." In den meisten Fällen esse er vegetarisch, akzeptiere aber auch Fleisch, wenn er auf Reisen sei.
Und dann und wann schieße er schon mal mit seinem Luftgewehr auf Habichte - "um sie zu verjagen" -, während er selbst andere Vögel füttere. Sich selbst beschrieb der Dalai Lama als ungeduldig: "Mir reißt ziemlich schnell der Geduldsfaden. Das habe ich von meinem Vater geerbt."
Er bewundert nach eigenen Bekunden den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Willy Brandt. Obwohl die Lage zurzeit des Kalten Kriegs in Europa ausgesprochen schwierig gewesen sei, "konnte Brandt das Vertrauen der sowjetischen Führung wenigstens teilweise gewinnen, ohne dabei im Wesentlichen die Rechte seines Landes aufs Spiel zu setzen." Das sei der richtige Weg, so der Dalai Lama: "Um die eigenen Rechte und Werte kämpfen und doch ein gutes Verhältnis bewahren."