Etwas verwunderlich ist es schon, dass trotz der zunehmenden Digitalisierung immer noch so viele Menschen "echte" Lektüre kaufen. Andererseits ist es auch ein gutes Zeichen, dass immer noch so viele Leser ein gutes Buch zu schätzen wissen. Aus diesem Grund finden Sie die stern-Besteller der Printausgaben, die jeden Donnerstag veröffentlicht werden, ab sofort auch online. Hier sind die Belletristik- und Sachbuch-Bestseller aus dem Oktober 2023.
"Die Waffen des Lichts" von Ken Follett
Schriftsteller Ken Follett überlässt nichts dem Zufall. Der Altmeister des Historienromans beschäftigt ein großes Team aus Helfern und Rechercheuren, zu seinen Beratern gehört auch schon mal ein Ex-Premierminister. Er studiert Fotos, Dokumentationen, Karten, erkundet die Schauplätze seines Romans via Google Maps. Seine Leser belohnen diese akribische Vorbereitung regelmäßig mit den ersten Plätzen in den Bestsellerlisten – so auch bei "Die Waffen des Lichts", dem letzten Band der großen Knightsbridge-Reihe, die einst mit "Die Säulen der Erde" begann. Kritiker mäkeln, die Bücher des Mister Follett seien in Aufbau und Struktur ein wenig einfach gestrickt. Vielleicht hat der Brite aber auch schlicht das Bestseller-Rezept gefunden – und ist schlau genug, nie wieder davon abzuweichen. Hier gibt es das Buch.
"Attacke! Mein Weg zum Erfolg" von Dirk Kreuter
Laut eigener Aussage ist dieser Mann Deutschlands erfolgreichster Verkaufstrainer. Er hat sich mit einem Realschulabschluss den Weg nach oben erkämpft und gibt niemals auf. Kreuter lebt heute (nach eigener Auskunft) in Dubai, im 97. Stock des Burj Khalifa, des höchsten Gebäudes der Welt. In seinen Seminaren predigt er, dass jeder Mensch mit dem richtigen Mind-set Millionär werden kann. Der 55-jährige Kapitalismus-Guru sagt: "Im Leben stehen dir drei Möglichkeiten offen: aufgeben, nachgeben oder alles geben!" Wir empfehlen, einen Bogen um diese Großkotz-Fibel zu machen. Das spart Zeit und fördert das Lebensglück. Hier gibt es das Buch.
"Frau Dr. Moormann & ich" von Elke Heidenreich
Kaum zu glauben, dass Schriftstellerin Elke Heidenreich schon 80 Jahre alt sein soll, wirkt sie doch so jung geblieben, innen wie außen. In ihr stecke immer noch "ein bisschen ein Kind", sagt sie über sich selbst. Außerdem liebt sie Stoffbären, besitzt immer noch ihren Fritz, einen liebenswert abgegriffenen Teddy aus Kindertagen. Fritz hat auch einen Part im ersten Kapitel ihres aktuellen Buches "Frau Dr. Moormann und ich", das nicht nur für Kinder geschrieben ist. Es erzählt von einer ewigen Meckertante ("Was ist das bloß für eine Nachbarin, mit der man verhandeln muss, wann man lachen darf?"), die sich mit einem Mops anfreundet und dadurch weicher im Gemüt wird. Das Buch lohnt sich doppelt, denn es ist mit den wunderbar grotesken Bildern des Malers und Zeichners Michael Sowa illustriert. Mopst Herzen! Hier gibt es das Buch.
"Shaolin Spirit" von Shi Heng Yi
Das Leben kann grausam sein, gefährlich, manchmal irrsinnig langweilig, meistens jedenfalls: schwierig. Das wissen alle, die sich zwischen Familie, Job, Krankheit, Liebe und Trauer ihren Weg bahnen. Jeder Leitfaden ist also höchst willkommen, noch dazu wenn er wie "Shaolin Spirit" von Shi Heng Yi mit einem großen Versprechen daherkommt: "Meistere dein Leben" ist der ambitionierte Untertitel des Shaolin-Mönchs, der ein buddhistisches Kloster in der Pfalz leitet. Sein Motto: Es gibt nur zwei Fehler auf dem Weg zu einem leichteren Leben. Nicht anzufangen. Und nicht durchzuhalten. Ob dieses Buch mehr Disziplin schenkt? Wir wissen es nicht, drücken aber alle Daumen. Hier gibt es das Buch.
"Lichtspiel" von Daniel Kehlmann
"Dann kamen bald nur noch die wohlhabenden Männer, aber denen war ich zu teuer, für meinen Lebensstil muss man schon richtig reich sein, und dann kamen Männer, die nicht nur kein Geld hatten, sondern auch noch mein Geld wollten, was soll ich denn dann tun, die sahen nämlich am besten aus und waren lustig und ich hatte die herrlichste Zeit, und dann war mein Geld auch weg", lässt Daniel Kehlmann hier einfach mal die Stummfilm-Legende Louise Brooks erzählen, und man ist noch gar nicht weit in dieser Geschichte über den Regisseur G. W. Papst, der aus Hollywood wieder nach Nazideutschland zurückkehrt, aber, wie immer bei Kehlmann, sehr schnell mitten in seinem feinen Sprachsalon. Deshalb: langsam lesen, dann sind die 480 Seiten nicht so schnell zu Ende. Hier gibt es das Buch.
"Freiheit mit Narben" von Philipp Burger
Es gibt Flecken, die bekommt man nicht mehr raus, egal, wie oft man ein Kleidungsstück wäscht. Zuerst versucht man es mit gewöhnlichem Waschmittel, die Maschine trommelt, ächzt, schleudert. Piiep. Der Fleck ist jetzt heller, aber man fühlt sich unwohl, hat ihn jemand bemerkt? Zweiter Versuch: Bleiche. Die lässt man über Nacht einwirken, noch ein Waschgang, noch mal schleudern. Jetzt ist der Fleck kaum noch zu sehen, aber der Stoff aufgeribbelt, unschön. Man könnte das Teil jetzt weitertragen oder einfach entsorgen – so wie das Buch von Philipp Burger, Sänger der Band "Frei.Wild" und Ex-Neonazi. Hier gibt es das Buch.
"Das dritte Herz des Oktopus" von Dirk Rossmann, Ralf Hoppe
Bei dem Namen Rossmann denken die meisten an die Drogeriekette. Ihr Gründer Dirk Rossmann hat aber vor einigen Jahren drei Passionen entdeckt, mit denen man bei dem Unternehmer weniger gerechnet hätte: das Schreiben, die Bekämpfung des Klimawandels und Oktopusse. Mit seinen beiden Oktopus-Klimathrillern schaffte er es in den vergangenen Jahren auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Jetzt legt er nach: In "Das dritte Herz des Oktopus" liegt das Schicksal der Welt in den Händen eines Beamten und einer Millionärin. Mittlerweile gibt es auch eine Kinder-Version seiner Bücher. Rossmanns "Tintoretto und seine Freunde" handelt allerdings nicht von einem Oktopus, sondern von einem Tintenfisch. Hier gibt es das Buch.
"Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl
In uns allen wohnen Hell und Dunkel, davon ist Stefanie Stahl überzeugt. Mit ihrem Bestseller trifft sie seit vielen Monaten den Zeitgeist einer Gesellschaft, die sich selbst besser verstehen will. Im Zentrum des Buches stehen "Schattenkind" und "Sonnenkind". Die These: Welche Erfahrungen man als Kind gemacht hat, beeinflusst, wie man sich als Erwachsener sieht. Dabei geht es um Glaubenssätze: Bin ich wichtig? Bin ich liebenswert? Wer die Glaubenssätze kennt, kann sie auch verändern – so die Autorin. Die größte Stärke des Buchs: Stahls Sprache ist verständlich, der Inhalt trotzdem nicht oberflächlich. Ein niedrigschwelliger Ratgeber. Hier gibt es das Buch.
Tipp: Weitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.
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