Bislang kannte man Leslie Grace vor allem als Sängerin, die mit Latin-Pop Erfolge feierte. "Batgirl" hätte eigentlich ihr Durchbruch als Schauspielerin sein sollen: In dem Superhelden-Film spielt die 27-Jährige die Hauptrolle. Doch trotz Produktionskosten von 90 Millionen Dollar hat sich Warner Bros. entschieden, den Film lieber im Giftschrank verschwinden zu lassen als ihn in die Kinos zu bringen. Damit gehört "Batgirl" zu den teuersten unveröffentlichten Projekten in der Geschichte Hollywoods.
Doch es gibt noch eine Reihe weiterer prominenter Filmvorhaben, die es nie in die Lichtspielhäuser schafften. Und es betraf prominente Künstler, wie etwa den Komiker Jerry Lewis. Der unternahm 1972 mit "The Day the Clown Cried" den ambitionierten Versuch, mit der Geschichte von einem Clown vom Holocaust zu erzählen. In der Schlussszene lief der Clown zusammen mit einem jüdischen Mädchen Hand in Hand in die Gaskammer. Lewis selbst zog die Reißleine: "Ich habe mich zutiefst geschämt … meine Arbeit war schlecht … sowohl als Autor, als Regisseur, als Schauspieler und als Produzent … nichts war gut", sagte der 2017 verstorbene Künstler später.
Fehlverhalten von Louis CK und Bill Murray
Während bis heute niemand das gescheiterte Werk von Jerry Lewis gesehen hat, kam ein anderer Komiker immerhin einen Schritt weiter: Louis CK hatte das von ihm selbst geschriebene und verfilmte Comedy-Drama "I Love You, Daddy" beim Toronto International Film Festival 2017 zur Aufführung gebracht. Kurz darauf wurden Vorwürfe bekannt, der Comedian solle Frauen sexuell belästigt haben. Die Vertriebsfirma The Orchid zog daraufhin den Film zurück.
Persönliches Fehlverhalten brachte auch Aziz Ansaris Debütfilm "Being Mortal" zu Fall: Bill Murray soll sich am Set dermaßen daneben benommen haben, dass das Studio die Produktion stoppte. "Ich habe etwas getan von dem ich dachte es wäre lustig, aber so kam es nicht an", sagte Murray zerknirscht. Ob es irgendwann weitergeht, steht noch in den Sternen.
"Das Boot" und andere Bücher, die zu Kino-Blockbustern wurden
"Von den 40.000 U-Boot-Männern im Zweiten Weltkrieg kehrten 30.000 nicht zurück", das US-Publikum klatsche bei dieser Vorspannzeile vor Begeisterung als 1981 "Das Boot" in Los Angeles erstmals in einer kleinen Vorpremiere gezeigt wurde. Tote Nazis waren schließlich etwas gutes. Beim Abspann gab es stehende Ovationen und bedrückte Gesichter. Wolfgang Petersen hatte innerhalb von zweieinhalb Stunden ihre Perspektive gedreht. Er hatte die Zuschauer mit hinunter in die Tiefe genommen, wie es kein U-Boot-Film davor und auch keiner danach geschafft hat.
Wie fängt man authentisch die bedrückende Enge einer Stahlröhre ein? Die stickige Luft? Die Todesangst der zusammengepferchten Männer 150 Meter oder tiefer im eisigen Atlantik? Die ersten Überlegungen zur filmischen Umsetzung von Buchheims "Das Boot" sahen noch eine klassische U-Boot-Kulisse vor, bei der von außen nach innen gefilmt wurde. Wolfgang Petersen wollte mittendrin sein und sein Kameramann Jost Vacano hatte die passende Idee. Er setzte die damals noch kaum bekannte Steady-Cam ein. Mit Hilfe dieser Technik konnte die Kamera ohne Verwackeln aus der Hand heraus geführt werden. Zuvor waren dafür auf dem Boden montierte Schienen notwendig. Vacano rannte mit seiner selbst entwickelten, leichten Kamera auf Augenhöhe mit den Schauspielern durch das Boot. Damit gelangen zuvor noch nie dagewesene Perspektiven. Erstmals war der Zuschauer mitten im Geschehen. Eine geniale Technik, ohne die der Film wahrscheinlich genauso geworden wäre wie das Buch: über weite Strecken realistisch öde. Wer nicht selbst lesen möchte, lässt sich "Das Boot" als Hörbuch von Dietmar Bär vortragen.
Nicht kleckern, sondern klotzen war das Motto des chinesischen Milliardärs Jon Jiang. Der steckte nicht nur 130 Millionen Dollar in den 3D-Fantasyfilm "Empires of the Deep". Sondern plante gleich eine Trilogie, die es mit Vorbildern wie "Herr der Ringe" auf sich nehmen sollte. Am Ende blieb es bei einem Film - und selbst den bekam niemand zu Gesicht: das Mammutwerk fand keinen Vertriebspartner.
Und auch ein bekannter deutscher Produzent scheiterte 1994 mit einem Filmvorhaben: Bernd Eichinger wollte zusammen mit Produzentenlegende Roger Corman die erste Realverfilmung des Marvel-Superheldenteams "The Fantastic Four" in die Kinos bringen. Das scheiterte zwar, der Schaden dürfte sich aber in Grenzen gehalten haben: Das Budget betrug lediglich 1,5 Millionen Dollar - der 60. Teil dessen, was "Batgirl" verschlungen hat.