"Eat Pray Love" im Kino Julia Roberts mit banal-narzisstischer Botschaft

"Eat Pray Love" gehört zu den erfolgreichsten Frauenbüchern in den USA. Nun wurde es mit Julia Roberts verfilmt. Das Ergebnis ist ein Ärgernis.

Elizabeth ist Mitte 30, verheiratet, hat einen guten Job und sieht aus wie Julia Roberts. Eigentlich ist die Welt also ziemlich in Ordnung. Wäre da nicht die Wohlstandsdepression, die manche Menschen in Trommel- und Schrei-dich-frei-Kurse - und Elizabeth einmal um die Welt treibt.

Denn nachdem Elizabeth ihren Mann (Billy Crudup), der sie tatsächlich liebt, verlassen hat, findet sie auch in den Armen eines jungen, entspannt hübschen Schauspielers (James Franco), der sie ebenfalls liebt, keine Ruhe. Also beschließt Elizabeth wegzulaufen - Verzeihung, zu suchen, was in ihrem Leben fehlt. Und die Welt wird zu einem Supermarkt der Lebensphilosophien.

Zuerst geht es nach Rom, wo Elizabeth in ein paar Monaten nicht nur die Sprache lernt, sondern auch, dass es kein Verbrechen ist, etwas mehr zu essen als einen "Sex and the City"-Salat. Natürlich bleibt Julia Roberts aber trotz Nudel-, Pizza- und Eiscreme-Diät genauso Hollywood-dünn wie vorher.

Nach Rom kommt Indien, wo sie in einem Ashram geradezu sozialkritisch feststellt, dass die Sinnsuche von manchen Menschen ausgenutzt wird. Aber ein paar schlaue Sprüche nimmt Elizabeth trotzdem mit - unter anderem von Richard aus Texas. Aber was macht eigentlich der grandiose Richard Jenkins in diesem Film?

Einer der Höhepunkte der Gedankenlosigkeit und Indifferenz dieses Films ist die Zwangsheirat einer jungen Inderin, der Elizabeth ein "Wird schon irgendwie" mit auf den Weg gibt. Inder und Thailänder taugen in "Eat Pray Love" allein zum klischeebeladenen Beiwerk, über das gelacht werden darf.

Nach Rom und Indien kommt Bali, wo Elizabeth sich von einem zahnlosen, weisen Alten den Sinn des Lebens erklären lassen will, wobei der Film wirklich kein Klischee vom zahnlosen, weisen Alten auslässt.

Schließlich holt Javier Bardem in seiner Rolle des einfühlsamen Südländers sie von ihrem Ego-Trip, denn - so die finale Botschaft: Frau muss nur den richtigen Mann finden. "Eat Pray Love" ist ein narzisstisches Ärgernis über Konsum-übersättigte Menschen mit Blanko-Kreditkarten. Nach "Duplicity" der nächste schlechte Film in Julia Roberts Karriere. Schade.

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