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"Ein Rezept zum Verlieben" Bistro der Leidenschaften

Charmanter Koch gewinnt das Herz frustrierter Köchin, indem er mit viel Liebe für deren Pflegekind kocht. "Ein Rezept zum Verlieben" ist eine nette, aber wenige einfallsreiche Komödie. Daran ändert auch Catherine Zeta-Jones nichts.

Kate ist eine New Yorker Spitzenköchin, die beruflich keinen Spaß versteht. Nur schwer lässt sie sich dazu bewegen, Stammgästen die Honneurs zu erweisen. Doch wenn ein Gast an ihrer auf den Punkt gegarten Gänseleber herummäkelt, stürmt sie aus der Küche und fuchtelt mit dem Fleischmesser. Deshalb hat sie von ihrer Chefin Therapiestunden verordnet bekommen. Doch in der Komödie "Ein Rezept zum Verlieben" redet Kate auch beim Psychiater nur übers Kochen. Wem dieses Hors d'oeuvre aufgewärmt vorkommt, der erinnert sich wahrscheinlich an die deutsche Erfolgskomödie "Bella Martha" (2001), die auch in den USA Anklang fand.

Das amerikanische Remake, gedreht vom renommierten australischen Regisseur Scott Hicks ("Shine"), hält sich eng ans Rezept. Wie im Original gerät das Leben von Workaholic Kate aus der Bahn, als sie nach dem Unfalltod ihrer Schwester deren kleine Tochter Zoë (Abigail Breslin, heimlicher Star der Komödie "Little Miss Sunshine") aufnimmt. Zugleich bekommt Kate mit Nick einen Konkurrenten in ihr Küchenreich gestellt, der sie anhimmelt und mit feurigem Charme und Pasta alla mamma zu betören versucht. Doch Kate sorgt sich um die verstörte kleine Zoë, die keinen Bissen herunterbekommt - zumal ihr die mit Kindern unerfahrene Gourmet-Köchin raffinierte Hummer-Kreationen serviert anstatt fettigen Fischstäbchen.

Liebe, Kochlust, Gelderwerb

Als Kate mangels Babysitter das Mädchen ins Restaurant mitnimmt, verführt Nick die Kleine nonchalant zum Spaghetti-Mampfen. Mit Zoës Assistenz erkocht er sich allmählich die Gunst der grimmigen Schönen, die sich von Nicks Lebensfreude anstecken lässt. Und wie so oft in Komödien liegt auch hier die Lösung aller Konflikte in einem schnuckeligen Bistro - einem Ort, in dem sich im Film stets Liebe, Kochlust und Gelderwerb stressfrei versöhnen lassen.

Catherine Zeta-Jones - in Maßen egozentrisch

Martina Gedecks Rolle im Original spielt die ebenfalls dunkelhaarige Catherine Zeta-Jones. Als eine Mischung aus sturköpfiger Besessenheit und Verletzlichkeit verströmt sie eine Riesenportion spröden Charmes, zumal sie in der Schürze viel besser aussieht als Tim Mälzer. Wie bei Gedeck scheint hinter ihrer Konzentriertheit ihre Schönheit erst allmählich hervor - und dennoch wirkt ihr Charakter oberflächlicher. Anders als die deutsche Kochkünstlerin, deren, so US-Kritiker, "teutonisch" zwanghafte Verbissenheit, eine Sache so gut wie möglich zu machen, der Figur erst Gewicht verlieh, erscheint Kate nur in Maßen egozentrisch: Nichts, was sich nicht mit einem leckeren Sößchen reparieren ließe.

Mit schwerer Pfanne übergebraten

Mit Aaron Eckhardt als Nick andererseits - hier kein gestandener Italiener wie im Original, sondern ein exaltierter Bub mit Hang zur italienischen Küche - bekommt man den mediterranen Überschwang mit schwerer Pfanne übergebraten. Und wenn er beim Kochen mit Opernarien nervt und auch die kleine Zoë übertrieben herumzicken muss, tut einem Kate, die doch nichts weiter will als ihre Ruhe am Herd, richtig leid. Immerhin erfüllt auch das etwas versalzene Remake die Grundbedingung jeden Kochfilms und lässt dem Zuschauer das Wasser im Munde zusammenlaufen, wenn mit Wachteln, Basilikum und Safran hantiert wird. Und anschließend zum Italiener.

Birgit Roschy/AP AP

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