Wenn sich gerade ein Trend im Streaming- und Kinobereich abzeichnet, dann ist es wohl der zu den Spin-offs und Revivals. "Sex and the City" kam wieder als "And just like that", "Top Gun" als "Top Gun: Maverick" und nun "How I Met Your Mother" als "How I Met Your Father", um nur einige Beispiele der letzten Zeit zu nennen. Glauben konnten es viele Fans zunächst nicht, dass auch dieses Format wiederbelebt werden soll. So schrieb das Musikmagazin "Rolling Stone" im April 2021 noch: "Kein Witz! 'How I Met Your Father' kommt".
"How I Met Your Father": Ein Spin-off, das wir nicht gebraucht hätten
"HIMYF" spielt wie das Original wieder in New York und dreht sich um einen Freundeskreis und dessen Liebes- und Beziehungsleben. Auf den ersten Blick wirkt es frischer und moderner: Die Protagonisten sind diverser. Es geht hauptsächlich um Tinder und kommuniziert wird über Instagram-DMs.
Die Serie versucht, die politisch korrektere und modernere Version ihres Vorbildes zu sein. Wurde das Original doch zuletzt kritisiert aufgrund der Besetzung und der Dating-Strategien, die im Zuge von #MeToo als übergriffig und belästigend bewertet wurden. Doch trotzdem wirkt "How I Met Your Father" nur wie ein Schatten der so erfolgreichen Serie. Hilary Duff als Hauptfigur Sophie kauft man mit Mitte 30 leider auch nicht mehr die Rolle einer Anfang-Zwanzigjährigen ab.
Vielleicht wären es andere Erwartungen, wenn die Serie einen anderen Titel hätte. Dann wäre sie eine nette Sitcom, die man sich abends mal ansehen kann. Doch so werden Wünsche geschürt und Erinnerungen geweckt, die "HIMYF" nicht einhalten kann. Die Hauptfiguren haben nicht diesen nicht-greifbaren Charme des Originals: Leider sind an vielen Stellen die eingespielten Lacher vom Band die einzigen, die die Gags bejubeln. Bei "HIMYM" waren es etwa auch die ständig wechselnden Drehbuchschreibenden, die die Serie so lebendig gehalten haben.
Es ist wieder ein Beispiel dafür, dass Erfolgsformate und etablierte Namen so lange ausgereizt werden, bis auch der letzte Fan vergrault ist. Wenn man sich die Kommentare der Zuschauenden auf den gängigen Rezensionsplattformen wie Rotten Tomatoes und IMDB ansieht, führt die neue Serie eher zu einem Rewatch der Hauptserie. Und das war sicher nicht der Plan der Machenden von "How I Met Your Father". Denn gerade heute bräuchten wir eigentlich wieder eine Sitcom, einen virtuellen Freundeskreis, mit dem wir mitfiebern und Abenteuer erleben können. Einen, der uns von Kriegen, Corona und Klimakrise zumindest eine Episode lang ablenken kann. Doch "How I Met Your Father" ist nicht die Serie, die wir dafür gebrauchen können.