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Sandra Hüller Blitzkarriere auf der Kinoleinwand

Sie ist die Entdeckung der diesjährigen Berlinale: Sandra Hüller begeisterte in dem Film "Requiem". Darin spielt sie voller Hingabe und Intensität eine junge Frau, die glaubt, von Geistern besessen zu sein.

Gleich für ihre erste Filmrolle ist die Schauspielerin Sandra Hüller ausgezeichnet worden. Zum Abschluss der Berlinale erhielt sie den Silbernen Bären als beste Darstellerin. Bislang war die zierliche Blondine nur im Theater zu sehen - und sorgte auch hier für Furore, wurde vor drei Jahren von "Theater heute" zur besten Nachwuchsschauspielerin gekürt. Nun ist der 27-Jährigen mit ihrer ersten großen Filmrolle auch auf der Leinwand gleich der Durchbruch gelungen. Und es wird ihr sogar zugetraut, in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin Julia Jentsch zu treten, die vergangenes Jahr für die Darstellung von Sophie Scholl als beste Aktrice bei den Filmfestspielen geehrt worden war.

"Das Schlimme an diesen Momenten ist, dass man nicht weiß, ob sie wirklich kommen", sagte Hüller bei der Preisverleihung - und es wirkte nicht aufgesetzt. In dem Film sehe alles sehr schlimm aus, sie müsse aber trotzdem sagen, dass die Dreharbeiten sehr schön gewesen seien. "Ich wünsche mir, dass viele Leute in den Film gehen und der Preis dazu beiträgt", erklärte sie und wirkte in dem schwarzen, ärmellosen Kleid und den nach hinten zum Zopf gebundenen Haaren souverän, cool, fast streng. Dass sie aber doch nervös war, war den Händen anzusehen, die unentwegt aneinander rieben. "Das ist eine Mischung aus Freude, Stolz und ein bisschen Unglauben", sagte Hüller auf die Frage, wie sie sich denn nun fühle. Erster Gratulant nach Juror Armin Mueller-Stahl, der ihr die Trophäe überreicht hatte, sei ihr Vater gewesen, den sie gleich danach angerufen habe. Für einen solchen Erfolg habe sie immer hart gearbeitet.

Theater und Film unter einen Hut bringen

In dem Drama "Requiem" von Hans-Christian Schmid spielt Hüller eine junge, an Epilepsie erkrankte Frau. Sie verlässt für ihr Studium das streng katholische Elternhaus, lernt Freunde kennen, arbeitet ununterbrochen. Doch die Anfälle bleiben und sie leidet mehr und mehr an Wahnvorstellungen. Schließlich stimmt sie einer Serie von Teufelsaustreibungen zu. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte Anfang der 70er Jahre in der südwestdeutschen Provinz. An der Rolle habe sie interessiert, jemanden zu zeigen, der scheinbar mit allem zurecht komme und dann den Boden unter den Füßen verliere. Zur Vorbereitung habe sie sich über Katholizismus, Epilepsie, Psychosen und Exorzismus informiert. Darüber hinaus habe sie mit den anderen Beteiligten einen ständigen Dialog über die Figur geführt. Horrorfilme über Exorzismus habe sie sich aber nicht angeguckt. "So etwas mag ich gar nicht."

Hüller, die im thüringischen Suhl geboren wurde, erhielt im Januar für die Rolle bereits den Bayerischen Filmpreis 2006 als beste Nachwuchsdarstellerin. Auch Berlin ist ihr nicht ganz unbekannt: Von 1996 bis 2000 studierte sie in der Hauptstadt an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Danach spielte sie am Theaterhaus in Jena und am Schauspiel Leipzig. Seit 2002 ist sie festes Ensemblemitglied in Basel. Künftig wolle sie versuchen, Theater und Film unter einen Hut zu bekommen, versprach Hüller.

Holger Mehlig/AP

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