Filmstart "The Best Offer" Keine große Kunst

Verhängnisvolle Affäre trifft Kunstkrimi. Geoffrey Rush überzeugt als in die Jahre gekommener Kunstexperte, der sich in eine mysteriöse Frau verliebt. Die schwache Story kann er aber nicht retten.

Glaubt man den täglichen Nachrichten, so scheint die Kunstszene ein Eldorado für jede Art von Dieben, Betrügern und Fälschern zu sein. Auf diesem boomenden, internationalen Markt des schönen Scheins lässt sich jede Menge Geld verdienen, auf mehr oder weniger legale Art und Weise. Vor diesem Hintergrund hat der italienische Regisseur #Link;http://www.stern.de/kultur/film/giuseppe-tornatore-90301348t.html;Giuseppe Tornatore# ("Cinema Paradiso", "Der Zauber von Malèna") seinen neuen Spielfilm angesiedelt - eine Mischung aus Kunstkrimi und verhängnisvoller Affäre, die nur sehr bedingt funktioniert.

Der australische Charakterdarsteller #Link;http://www.stern.de/kultur/film/geoffrey-rush-90302960t.html;Geoffrey Rush# #Link;http://www.stern.de/kultur/film/the-king-s-speech-91256775t.html;("The King's Speech")# spielt in "The Best Offer" souverän den in die Jahre gekommenen Kunstexperten und Auktionator Virgil Oldman, der mit unbestechlichem Blick in Sekundenschnelle eine Fälschung von einem Original unterscheiden kann. Ansonsten gibt sich Oldman als schrulliger, menschenscheuer Einzelgänger, der in seiner Luxusvilla eine riesige Sammlung von Frauenporträts hortet und stets mit Handschuhen bewaffnet jeden direkten Kontakt mit seiner Umwelt meidet. Für seine geliebten Bildern dreht Oldman auch krumme Dinger mit seinem alten Freund Billy #Link;http://www.stern.de/sport/donald-sutherland-90296774t.html;(Donald Sutherland)# - undurchsichtiger, zweitklassiger Maler, der noch eine Rechnung mit dem Kunsthändler offen zu haben scheint.

Einfache und nicht immer logische Betrugsgeschichte

Als eine mysteriöse, alleinlebende junge Frau namens Claire (Sylvia Hoeks) Oldman bittet, die Kunstgegenstände in ihrer Villa zu katalogisieren, gerät der sonst so beherrschte Mann in den Strudel einer Leidenschaft, die diesen peniblen Buchhalter der schönen Künste völlig aus der Fassung bringt. Oldman bekommt Claire zunächst nicht zu sehen, die Frau ist angeblich sehr menschenscheu.

Nur mit seinem jungen Freund, dem Restaurator Robert (Jim Sturgess), kann er über seine Obsession sprechen. Komisch nur, dass der Frauentyp Robert sehr gut informiert zu sein scheint über alles, was mit der geheimnisvollen Claire zu tun hat. Und warum beim Kontrollfreak Oldman alle Sicherungen durchbrennen wegen einer unbekannten Frau, dürfte sein Geheimnis bleiben.

Früher oder später kommt man als Zuschauer dahinter, dass diese Story, die mit viel Brimborium in edlen Interieurs daherkommt, ziemlich einfach gestrickt ist. Regisseur Tornatore hat eine simple Betrugsgeschichte in Szene gesetzt, und benötigt zwei zunehmend langatmige Stunden, um den ganzen Zauber vor dem Zuschauer auszubreiten. Der hat aber längst bemerkt, dass hier einiges nicht zusammenpasst. Auch wenn der Soundtrack von legendären Altmeister #Link;http://www.stern.de/kultur/musik/ennio-morricone-90303531t.html;Ennio Morricone# stammt. Hauptdarsteller Geoffrey Rush macht trotz des seltsamen Plots eine gute Figur zum bösen Spiel und zeigt uns einen Mann, der aus seinem Elfenbeinturm ganz tief in die Gosse stürzt.

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Von Johannes von der Gathen, DPA

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