Ian Fleming Vor 40 Jahren starb der Papa von James Bond

Sein eigenes Leben hätte auch ein spannendes Buch ergeben. Doch Ian Fleming schickte an seiner statt den Agenten 007 auf Abenteuerreise. Vor 40 Jahren starb der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter.

Die Idee zu James Bond hatte er im Kasino: Ian Fleming, Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes, glaubte, dort zwei feindliche Agenten entdeckt zu haben. Um sie unschädlich zu machen, wollte er ihnen im Spielsaal ihr gesamtes Geld abnehmen. Aber es ging schief - er selbst verließ die Spielbank mit leerer Brieftasche. Sein literarisches Alter Ego machte es im ersten James-Bond-Thriller "Casino Royale" später natürlich viel besser. Ian Fleming, als "Vater" des Agenten 007 unvergessen, starb vor 40 Jahren - am 12. August 1964 - im Alter von nur 56 Jahren.

"Er nahm ganz plötzlich Gestalt an; als eine Mischung aus den Geheimagenten und Sonderkommando-Typen, denen ich während des Krieges begegnet bin", sagte Fleming einst über seinen moralisch nicht ganz einwandfreien Helden: 007 trinkt, wenn auch in Maßen, und ist ein unverbesserlicher Casanova.

James Bond war Vogelkundler

Den Namen James Bond - es sollte ein möglichst einfacher sein - entlieh Fleming einem bekannten amerikanischen Vogelkundler. Schon der erste Thriller über den Secret-Service-Agenten mit der Lizenz zum Töten wurde ein Bestseller. Der ganz große Durchbruch kam mit den Filmen: Den Erfolg von "James Bond jagt Mr. No" (1961) und "Liebesgrüße aus Moskau" (1963) erlebte Fleming noch mit; vor dem Kinostart von "Goldfinger" starb er am 12. August 1964 auf Jamaika.

James Bond trägt deutliche Züge von Ian Fleming: Wie sein literarischer Held war er ein Draufgänger, liebte die Frauen, trank und rauchte. Fleming wurde am 28. Mai 1908 als Sohn eines Offiziers und Parlamentsabgeordneten in London geboren. Als sein Vater im Ersten Weltkrieg getötet wurde, verfasste Winston Churchill den Nachruf für die "Times".

Karriere im Bankengeschäft

Ian strebte zunächst eine militärische Karriere an, studierte dann in Genf und München. 1929 entschied er sich, Journalist zu werden, und arbeitete einige Jahre lang für die Nachrichtenagentur Reuters in Moskau. Dann stieg er in ein Londoner Bankgeschäft ein und verdiente so viel Geld, dass er sich ein luxuriöses Leben leisten konnte. Dieses wurde ihm aber bald zu langweilig. Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich freiwillig und arbeitete in der Reserve der britischen Marine. Bald wurde er rechte Hand des Geheimdienstchefs der Marine, Konteradmiral John H. Godfrey. Seine Einfälle sollen bereits damals legendär gewesen sein.

Nach dem Krieg verschaffte ihm einer seiner Freunde, Lord Kemsley, den Posten als Leiter des Auslandsreferats der Zeitungen "The Times" und "Sunday Times". Dies ermöglichte es Fleming, einen Teil des Jahres in seiner Wahlheimat Jamaika zu verbringen. Hier schrieb er Anfang der 50er Jahre auch den Entwurf für seinen ersten James-Bond-Romans "Casino Royale".

John F. Kennedy war James-Bond-Fan

Von 1959 an widmete sich Fleming, zu dessen Freunden Schriftsteller wie Eric Ambler oder Noel Coward zählten, ganz dem Schreiben. Sein Alter Ego war zu dieser Zeit bereits überall bekannt. In Amerika und Australien gab es James-Bond-Fan-Klubs. Begeisterte Leser von Flemings Agententhrillern waren Prominente wie Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, oder die Kennedy-Brüder - so lange John F. Kennedy lebte, sandte ihm Fleming regelmäßig ein Exemplar seines neuesten Buches ins Weiße Haus.

Aber der anfängliche Erfolg der Thriller war nichts gegen den, den sie nach Veröffentlichung der ersten James-Bond-Filme hatten. Die Auflagen von Flemings Büchern schossen in die Höhe, obwohl vor allem die späteren Streifen mit den Romanen nur noch wenig zu tun hatten. Fleming, seit Anfang der 60er Jahre schwer herzkrank, erlebte den Erfolg nur noch teilweise. Er wirkte noch an der Auswahl des ersten "James-Bond"-Darstellers Sean Connery mit und besuchte manchmal den Drehort. 1964 erlag er auf Jamaika einem Herzanfall.

AP · DPA
Susanne Gabriel, AP

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