Im Alter von 97 Jahren Oscar-Preisträger Karl Malden gestorben

Weltberühmt gemacht haben ihn seine Knollennase und die Rolle des Polizisten Mike Stone in der TV-Serie "Die Straßen von San Francisco". Doch Karl Malden konnte viel mehr. Der Oscar-Preisträger galt in Hollywood als besonders vielseitiger Charakterdarsteller. Nun ist er im Alter von 97 Jahren in Kalifornien gestorben.

Mit seiner vom Sport zerbeulten Nase rechnete sich Karl Malden in Hollywood anfangs wenig Chancen aus. "Ich wusste, dass ich kein Hauptdarsteller bin. Schauen Sie sich doch mal mein Gesicht an", hatte er schon früh eingesehen. In Nebenrollen brillierte der Charakterkopf dafür allerdings umso mehr.

Vor allem in den 50er und 60er Jahren spielte er in zahlreichen Kinoklassikern mit. Für die Tennessee-Williams-Verfilmung "Endstation Sehnsucht" erhielt er 1952 einen Oscar. Seinen größten Coup landete er jedoch in den 70er Jahren als Polizeileutnant Mike Stone in der TV-Serie "Die Straßen von San Francicso", die ihn an der Seite von Michael Douglas rund um die Welt berühmt machte und ihm mehrere Emmy- Nominierungen eintrug. Am Mittwoch starb Karl Malden mit 97 Jahren an Altersschwäche im kalifornischen Brentwood.

Karl Malden war Hollywoods Methusalem, hochgeachtet als ein Mann und Künstler, der eine Vergangenheit verkörpert, um die sich schon längst Legenden rankten und an der er Anteil hatte. "Ich habe so ein unglaubliches Glück in meinem Leben gehabt", zog er bereits vor Jahren Bilanz. In Wirklichkeit waren es wohl eher Einsatz und Talent, die den einstigen Stahlarbeiter aus Indiana zu einem gefragten Filmstar machten. Vor allem Elia Kazan hielt große Stücke auf Malden, der am 22. März 1912 als Karl Mladen Sekulovich geboren wurde. 1947 stand er unter dessen Regie schon bei der Uraufführung von "Endstation Sehnsucht" am Broadway neben Marlon Brando auf der Bühne.

Hauptrolle im Skandalfilm "Baby Doll"

Eindrucksvolle Hauptrollen spielte er dann doch - zum Beispiel 1956 im damals skandalumwobenen Film "Baby Doll" als Ehemann einer Kind-Frau (Carroll Baker), der das nur scheinbar arglose Mädchen Tag und Nacht im kurzen Hemdchen betrachten und warten muss, dass es "reif zur Ehe wird". Tennessee Williams hatte die Vorlage geschrieben, Elia Kazan Regie geführt, die meisten Kritiker waren begeistert - aber die US- Moralwächter sahen nur "Schmutz".

1984 gewann er einen "Emmy" für den TV-Film "Fatal Vision". 1989 wurde Malden, der schon immer einer der respektiertesten Sprecher Hollywoods gewesen war, zum Präsidenten der renommierten Oscar-Akademie in Los Angeles gewählt und blieb das bis 1993. "Ich bin ein Workaholic", beschrieb sich Malden einmal selbst. "Ich liebe jeden Film, in dem ich mitgespielt habe, auch die schlechten, jede TV-Serie, jedes Bühnenstück, denn ich liebe meine Arbeit. Sie hält mich auf Trab." Mehr als 60 Spielfilme stehen auf seiner Schaffensliste - darunter neben "Endstation Sehnsucht" (1951) und "Baby Doll" (1956) "Das war der Wilde Westen" (1961), "Der Gefangene von Alcatraz" (1962) und "Nuts - Durchgedreht" (1987).

Der Sohn einer tschechischen Mutter und eines serbischen Vaters sorgte anders als die heutigen Stars für keinerlei Eskapaden. Der zweifache Vater Malden war seit 1938 mit seiner Schauspielkollegin Mona Greenberg verheiratet - eine der längsten Ehen Hollywoods.

AP · DPA
DPA/AP/dho

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