Oscars 2022 Ein Remake und eine gehörlose Familie: Vier spannende Fakten zum Oscar-Gewinner "Coda"

  • von Gerrit-Freya Klebe
Vier Menschen lehnen an einem Auto
"Coda" ist die Geschichte einer besonderen Familie
© Apple TV
"Coda" holte den Oscar als bester Film. Doch es gibt noch einige interessante Hintergrundinfos zu dem Coming-of-Age-Drama. So ähnelt etwa die Familiengeschichte von Darsteller Troy Kotsur der Handlung im Film.

"Coda" hat in diesem Jahr den Oscar als "Bester Film" gewonnen. Und es gibt durchaus einige interessante Fakten zu dem Coming-of-Age-Drama und seinen Schauspielern. CODA ist ein Akronym für "child of deaf adult" (Kind eines gehörlosen Erwachsenen). Wer den Film sehen möchte, kann das bei Apple TV tun: Der Streaming-Anbieter hat sich dafür die Rechte gesichert.

1. "Coda" ist das Remake eines französischen Films

Die Handlung ist nahezu gleich: Im Jahr 2014 kam der französische Film "Verstehen Sie die Béliers?" (im Original: "La famille Bélier") von Éric Lartigau in die Kinos. Auch dort geht es um gehörlose Eltern, die im Alltag auf die Hilfe ihrer hörenden Tochter setzen müssen. Die 16-jährige Paula möchte für ein Gesangsstipendium nach Paris gehen und muss davor noch ein paar Herausforderungen lösen, sie stammt von einem Bauernhof. Bei "Coda" möchte die 17-jährige Ruby nach Boston und Gesang studieren. Auch hier sind ihre Eltern und ihr Bruder gehörlos. In dieser Version kommt die Protagonistin aus einer Fischerfamilie. In der französischen Variante ist nur der Darsteller des Bruders gehörlos, hingegen wurde die Familie in "Coda" mit tatsächlich gehörlosen Schauspielern besetzt.

2. Darsteller Troy Kotsur ist der erste gehörlose männliche Oscar-Gewinner

Bisher gewann erst eine gehörlose Darstellerin einen Oscar und das ist auch schon ziemlich lange her: 1987 bekam Marlee Beth Matlin den Oscar als beste Hauptdarstellerin in "Gottes vergessene Kinder". Kotsur erhielt die Auszeichnung als "bester Nebendarsteller" nun für seine Rolle in "Coda". Dort spielt er den Vater von Protagonistin Ruby. Und: Die Handlung des Films weist durchaus eine Parallele zu seinem Privatleben auf. Er ist mit der ebenfalls gehörlosen Schauspielerin Deanne Bray liiert, ihre gemeinsame Tochter Kyra ist hörend. Im Interview mit dem Gesundheitsportal "Very Well Health" sagte Bray: "Troy und ich genießen es, Zeit mit unserer Tochter Kyra zu verbringen und ihren Humor, ihre Sprachentwicklung und ihr kognitives Denken zu beobachten."

3. Drehbuchautorin und Regisseurin Siân Heder ist keine Unbekannte

Sie feierte schon Erfolge als Drehbuchautorin der Serie "Orange Is The New Black". Auch mit dem Thema Gehörlosigkeit beschäftigte sie sich in ihrer Karriere bereits mehrfach: zuletzt in ihrem Film "Tallulah". Auch ihr Kurzfilm "Mother" dreht sich darum. Es geht um die Erfahrungen als Babysitterin in einer gehörlosen Familie. Auch Heders nächstes Projekt klingt spannend: Für Apple Original Films wird sie die Memoiren "Being Heumann" der US-amerikanischen Aktivistin für Behindertenrechte Judith Heumann adaptieren und inszenieren, wie das Portal "Deadline" berichtete. 

4. "Coda" soll es bald auch als Musical geben

Wie die "New York Times" berichtet, soll "Coda" bald als Musical inszeniert werden. Das angesehene Deaf West Theater mit Sitz in Los Angeles will "Coda" zu einem Bühnenmusical weiterentwickeln. Das 1991 gegründete Deaf West ist das bekannteste Theater in den USA, das sich auf das konzentriert, was es "gehörlosenzentriertes Geschichtenerzählen" nennt. Die Produktionen werden in der Regel sowohl in amerikanischer Gebärdensprache als auch in gesprochenem Englisch von Darstellern aufgeführt.

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