Premiere in Berlin Petersen säuft mit "Poseidon" ab

Wolfgang Petersen sucht nach einem trockenen Ufer. Nach "Das Boot", "Der Sturm" und "Poseidon" hat der Regisseur genug von Dreharbeiten im Wasser, sagte er bei der "Poseidon"-Premiere in Berlin. Das 117 Millionen teure Werk fällt bei Kritikern durch.

Wolfgang Petersen, 65, will vorerst keine Filme mehr rund um das Element Wasser drehen. Nach "Das Boot", "Der Sturm" und dem an diesem Mittwoch gestarteten Schiffskatastrophen-Film "Poseidon" habe er genug vom Wasser, sagte der deutsche Hollywood- Regisseur am Dienstagabend bei der Deutschlandpremiere von "Poseidon" in Berlin. "Ich habe keine Angst vor Wasser, aber Respekt", meinte Petersen.

Eines seiner nächsten Filmprojekte würde der in den USA lebende und arbeitende Petersen gerne in seiner alten Heimat Deutschland verwirklichen. "Es hat keinen Sinn, für einen 'Tatort' zurückkommen, aber für ein bedeutendes Filmprojekt", sagte Petersen. "Ich würde gerne mal wieder in Deutschland arbeiten - wenn der richtige Stoff kommt", meinte Petersen. Ein konkretes Projekt gibt es aber offensichtlich noch nicht.

Von sehr gut bis "unlogischer Quatsch"

"Poseidon" ist ein Remake des Katastrophenklassikers "Die Höllenfahrt der Poseidon" aus dem Jahr 1972. Darin lässt Petersen mit großem technischen Aufwand ein voll besetztes Kreuzfahrtschiff von einer Riesenwelle überrollen und anschließend dramatisch untergehen. Das Premierenpublikum im Theater am Potsdamer Platz nahm den Film sehr unterschiedlich auf. Die Reaktionen reichten von "gute Unterhaltung mit spannenden Actionszenen" bis "unlogischer Quatsch".

Petersen war mit seinen Darstellern Kurt Russell, Josh Lucas und Emmy Rossum nach Berlin gekommen, die die wenigen Überlebenden des Unglücks spielen. Russell - der beteuerte - "ich werde nicht so leicht seekrank" - lobte Petersen. Es gebe keinen Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Regisseuren, aber: "Petersen ist sehr gut organisiert."

Unter den Premierengästen waren unter anderen Schauspieler- Kolleginnen Veronica Ferres und Marie-Luise Marjan alias "Mutter Beimer", Showmaster Thomas Gottschalk und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD).

117 Millionen investiert

Bei der Kritik kam Petersens neues Werk nicht gut weg. Vom "überflüssigsten Remake aller Zeiten" war bereits in den USA die Rede. Dort ging der für umgerechnet rund 117 Millionen Euro gedrehte Katastrophenfilm neben "Da Vinci Code" und "Mission: Impossible III" unter.

Popcorn-Film

Petersen sagte, er habe dieses Mal einen "Popcorn-Film" gemacht. Doch obwohl die "Poseidon"-Spezialeffekte beeindruckend sind, können sie nicht über die mit einer "B-Besetzung" gedrehte, dünne Story mit blassen Charakteren und flachen Dialogen hinwegtäuschen. In den USA spielte "Poseidon" bis jetzt weniger als 60 Millionen Dollar ein. Sein Vorgänger "Die Höllenfahrt der Poseidon" hatte 1972 noch riesige Wogen geschlagen.

DPA
DPA

PRODUKTE & TIPPS