Worum geht es?
"Dieser ganze Aberglaube ist sinnlose Zeitverschwendung, er hindert die Menschen daran, die Schönheit der Wirklichkeit anzuerkennen, wie man sie naturwissenschaftlich und rational erfassen kann." Wer es bisher nicht wusste: Der britische Evolutionsbiologe Richard Dawnkins hält rein gar nichts von Religion. Nicht um sonst hat der leidenschaftliche Atheist sein neues (Hör-)Buch den Titel „Zauber der Wirklichkeit“ verpasst. Denn für Dawnkins wohnt schon in alltäglichen Naturphänomenen der wunderbare Zauber wissenschaftlicher Erklärung. Woher kommt der Regenbogen? Warum gibt es so viele Tierarten und warum vier Jahreszeiten? Wie funktioniert die Sonne? Warum verrät die DNA etwas über unserer Verwandtschaft mit allem, was auf dem Planeten kreucht? Dawnkins, der bedeutendste Evolutionsbiologe der vergangenen 50 Jahre, kennt die Antworten.
Seine Erklärungen eröffnet Dawnkins stets mit Mythen, die er dann lächelnd beiseite schiebt und durch Wissenschaft ersetzt. Er macht sich dabei keineswegs über Religionen und ihre Geschichten lustig, doch er sortiert sie klar in die Kategorie ein, in die sie seiner Meinung nach gehören: Ins Reich der Fabeln. Mythen sind nett, die Wirklichkeit hingegen ungleich cooler.
Die mitreißende Begeisterung des Briten täte so mancher naturwissenschaftlicher Schulstunde gut. Mühelos führt Dawnkins den Hörer bei seiner Erklärung über das Wesen des Lichts mal eben vom Gilgamesch-Epos über eine Sage der Ureinwohner einer pazifischen Inselgruppe bis zu der vielfachen Lichtbrechung innerhalb eines einzigen vom Himmel fallenden Wassertropfens, die dann zum wunderbaren Regenbogen führt.
Komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge bricht der Brite mit einfachen Metaphern gekonnt auf das Niveau Normalsterblicher herunter. Wie veranschaulicht man am besten die Evolution? Mit einem Fotostapel! Hätte man von jedem seiner Urahnen bis hinunter zu den Amphibien ein Bild und würde diese Bilder übereinander stapeln, entstünde ein Turm von 64 Kilometern Höhe. Allein diese Vorstellung lässt einen besser erfassen, über welche immensen Zeiträume hinweg neue Arten entstehen.
Für wen lohnt das Hörbuch?
Für Schüler, die einen Motivationsschub in Biologie brauchen, weil der Lehrplan mal wieder eine möglichst öde Wissensvermittlung vorsieht. Für Erwachsene, die in der Schule weniger gut aufgepasst haben und etwas nachholen wollen. Und auf alle Fälle für Besserwisser, die sich für den nächsten Smaltalk mit erstaunlichen Fakten verproviantieren wollen.
Was nervt?
Die doch häufigen Fehler in der Aufnahme, mehrfach werden kurze Passagen wiederholt. Störend, auch wenn es sich meist nur um zwei Sekunden handelt.