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Dennis E.Taylor Bobiverse Der Spaß am Leben fängt nach dem Tod erst an

Dennis E Taylor Bobbirverse  Hörbuchserie
Aus Mensch wird Maschine - Robert Johansson wurde unfreiwillig digitalisiert und soll als Sonde das Weltall erkunden. Als Science-Fiction-Nerd ist er hellauf begeistert. 
© Getty Images
Science-Fiction-Fan Robert Johansson ließ sich nach seinem Tod einfrieren. Vielleicht würde er in ferner Zukunft wiederbelebt werden. Konnte man, doch anders als er sich das vorgestellt hatte. Er ist die KI einer Weltraumsonde. Jetzt gibt es den vierten Tel der großartigen Geschichte als Hörbuch.

Als Science-Fiction-Fan hat man es mitunter nicht leicht, richtig guten Hörstoff zu finden. Entweder sind die Geschichten eher mäßig geschrieben, driften zu sehr ins Fantay-Genre oder transportieren lediglich die Probleme von heute in eine ferne Zukunft. Bei den Hörbüchern engt sich die Auswahl noch weiter ein.

Sagt Ihnen der Name Riker etwas, Commander Riker? Oder Spock? Können Sie "Star Trek" und "Star Wars" sauber auseinanderhalten? Haben Sie Tränen gelacht bei dem Film "Galaxy Quest" mit Tim Allen, Allan Rickman und Sigourney Weaver? Dann können Sie bei der Science-Fiction Romanreihe "Bobiverse" von Dennis E-Taylor bedenkenlos zugreifen. Kürzlich ist der  vierte Teil auf Deutsch erschienen, ein fünfter und die Reihe abschließender Teil wird wohl im kommenden Jahr folgen.

Kurz reinhören? Dennis E. Taylor: Bobbiverse Band 1

Einfrieren ist die beste Altervorsorge!

Der Protagonist Robert Johansson ist so ein Science-Fiction-Nerd. Der kreative Softwareentwickler hatte mit seiner kleinen Firma InterGator ein Produkt entwickelt, das dem Branchenriesen Terrasoft echte Konkurrenz bescherte. Terrasoft unterbreitete Johnson darauf ein unverschämt gutes Übernahmeangebot. Arbeiten würde Bob, wie Robert alle nannten, nicht mehr müssen. Ein Teil des Geldes investierte er gleich in die "Altersvorsorge" – auf seine Weise. Er beauftragte eine Cryofirma, nach seinem Tod seinen Kopf einzufrieren. In ferner Zukunft, so war Bob als echter Science-Fiction-Fan überzeugt, könne man Köpfe auf eigens gezüchtete Körper transplantieren. Er hatte Recht, also jedenfalls beinahe.

Nur wenige Stunden nach Vertragsunterzeichnung wird Bob von einem Auto angefahren. Sein letzter Sinneseindruck: Ein Kühlergrill. Danach schaut er auch schon einen Arzt in einem weißen Raum an. Doch irgendetwas ist anders. Er ist körperlos. Und er denkt schneller, fokussierter. Seit seinem Unfall sind über 130 Jahre vergangenen. Köpfe transplantieren kann man in der Zukunft zwar nicht, wohl aber Gehirne digitalisieren. Bobs Kopf wurde verkauft, digitalisiert und mit einer künstlichen Intelligenz verschmolzen. Eine Auferstehung als digitales Wesen, als Bob 2.0 sozusagen.  

Kurz reinhören? Dennis E. Taylor: Bobbiverse Band 2

Ein Bob? Ich bin viele!

Seine Aufgabe: Als Von-Neumann-Sonde eine neue Bleibe für die Menschheit suchen und, Achtung Anspielung, dabei in Galaxien vorzudringen, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Bobs kühnste Nerd-Träume werden wahr. Die Von-Neumann-Sonde ist ein Gedankenspiel des Mathematikers John von Neumann über autonome, sich selbst replizierende Raumschiffe. Ohne Einwirkung des Menschen können sie Kopien von sich bauen. So viele sie wollen. Bob wird eine Raumsonde, eine, die so richtig Bock auf ihren Job hat und dabei so charmant, witzig und clever wie der alte Robert Johansson ist.

Ausgerüstet mit überlichtschnellem Antrieb und 3D-Druckern, die auf atomarer Ebene mit den benötigten Elementen alles Drucken können, macht er sich auf den Weg Richtung Epsilon Eridani. Wohin auch sonst. Der 10,4 Lichtjahre entfernte Stern ist Schauplatz vieler Science-Fiction-Romane und TV-Serien. In der Ecke ist auch 40 Eridani A: das Heimatsystem der Vulkanier aus Star Trek. Nerdwissen. Doch ganz der bodenständige Amerikaner vermisst auch der digitale Bob das Weltall in US-Landmeilen, Inches und Zoll. Da ist selbst die NASA heute weiter. Aber vielleicht gönnt sich Bob ja noch ein metrisches Update.

Kurz reinhören? Dennis E. Taylor: Bobbiverse Band 4

Hier spricht der Marsianer

Wie Matt Damon in "Der Marsianer" muss auch Bob als erster seiner Art vieles zunächst erfinden. Für das Hörbuch war es ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet die deutsche Synchronstimme des US-Schauspielers die Rolle des Bob vertont. Simon Jäger trifft den Ton des hauptberuflichen Nerds auf den Kopf. Vor allem im ersten Teil stimmen Tonlagen und Timing perfekt. Diese hohe Qualität kann Jäger in den nachfolgenden Hörbüchern leider nicht mehr halten.

Über vier Bände beschreibt Dennis E. Taylor die Reise des Bob, seine Erfahrungen mit den eigenen Klonen und dem Aufbau eines "Bobiverse", einer posthumanen Gesellschaft künstlicher Intelligenzen. Aus einem Bob werden zehntausend. Auf der Suche nach einer neuen Heimat für die letzten Überlebenden der Menschheit stoßen sie manch lockeren Spruch klopfend in Welten vor, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.  

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