Wachsfigurenkabinett Hitler sitzt wieder am Schreibtisch

Kurz nach der Eröffnung war er enthauptet worden: Adolf Hitler ist am Samstag an seinen Schreibtisch im Berliner Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds zurückgekehrt. Um neue Attentate auf das Wachs-Double zu verhindern, wurde die Sicherheit für die Figur erhöht.

Der kräftige Bodyguard vor dem "Führer-Bunker" von Adolf Hitler duldete keinen Widerspruch. "Ich bitte Sie jetzt wirklich, keine Fotos mehr zu machen", sagte er eindringlich und baute sich drohend auf. Seit Samstag ist die Figur des Diktators nach zwei Monaten Abwesenheit wieder im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds in Berlin zu sehen - wie in einem Hochsicherheitsbereich hinter dickem Glas, geschützt durch zwei Security-Kräfte und rund um die Uhr überwacht durch mehrere Videokameras.

Das Kabinett reagierte damit auf eine Attacke durch einen Besucher wenige Minuten nach Eröffnung im Juli. Der Mann hatte den Kopf der Figur des Diktators im Wachsfigurenkabinett am Boulevard Unter den Linden abgerissen. Die Aktion hatte bundesweit und auch international für erheblichen Wirbel und Schlagzeilen gesorgt. "Endlich hat ein Hitler-Attentat geklappt", kommentierte etwa der Essayist Henryk M. Broder damals die Aktion.

Raum nicht mehr zugänglich

Genau 70 Tage danach ist der Wachs-Hitler am Samstagmorgen wieder hinter einem Schreibtisch aufgestellt worden, sagte ein Museumssprecher am Samstag. Die Figur sei jetzt "in einem eigens als Führerbunker gestalteten, aber nicht mehr zugänglichen Raum ausgestellt".

Drei etwa ein Quadratmeter große Fenster erlauben einen Blick in einen kleinen Raum. Es sind schmale Sichtfenster in einer grauen Wand, die den Führerbunker darstellen soll. Das Material der Mauer wollte Sprecherin Natalie Ruoß nicht nennen. "Aber jedenfalls ist es keine Pappe", betonte sie.

Kein besonderer Andrang

Eher belustigt nahmen die Besucher des Museums die Wachsfigur zur Kenntnis. "Der sieht aber schlecht gelaunt aus", sagte ein junges Mädchen zu seiner Freundin. Und eine andere Besucherin des Museums bemerkte trocken. "Der ist aber klein gewesen" - und ging weiter.

Einen besonderen Andrang löste die Hitler-Figur jedenfalls nicht aus. Zwar würden die meisten registrieren, dass er wieder da sei, sagte Sprecherin Ruoß. "Aber sie kommen ja vor allem wegen der anderen Figuren", fügte sie hinzu. Nach Angaben des Museums war an der rund 200.000 Euro teuren Figur erheblicher Schaden entstanden. Zu den Kosten der Reparaturarbeiten wollte Ruoß keine Angaben machen.

DPA
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