Mit einer ekligen Aktion hatte Marco Goecke zuletzt für Aufsehen gesorgt. Der Ballettchef der Staatsoper Hannover war über negative Kritiken der Journalistin Wiebke Hüster ("Frankfurter Allgemeinen Zeitung") so erbost gewesen, dass er sie am Rande der Premiere des Stücks "Glaube – Liebe – Hoffnung" mit Hundekot beschmierte. Der Vorfall sorgte für Entsetzen, die Staatsoper hat den 50-Jährigen mittlerweile suspendiert und ihm Hausverbot erteilt.
Nun äußert sich der Künstler selbst – und zeigt nur bedingt Reue. Die Wahl seiner Mittel sei "sicherlich nicht super" gewesen, auch sei er "ein bisschen erschrocken über mich selber", gestand er gegenüber dem NDR ein. Gleichzeitig aber verteidigte er sein Vergehen: "Wenn man in der Öffentlichkeit steht und über Jahre sein Werk durch eine Journalistin beschmutzt sieht, dann heißt es, das sei der Preis, wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist. Aber ab einem gewissen Punkt bin ich da anderer Meinung."
Polizei ermittelt gegen Marco Goecke
Die Journalistin habe ihn "jahrelang mit Scheiße beworfen", so Goecke wörtlich. "Kein hart arbeitender Mensch würde sich das auf Dauer gefallen lassen." Auch Kolleg:innen fühlten sich von der Journalistin ungerecht behandelt: "Ich weiß von 99 Prozent der Tanzschaffenden in diesem Land, dass sie sich von dieser Frau über Jahre extrem verletzt gefühlt haben", so Goecke. Seine Darstellung der Geschehnisse: Er habe an dem Abend mit Hüster über ihre Kritiken reden wollen, die Journalistin habe sich aber "aggressiv, arrogant, herablassend" verhalten. Da sei er mit dem Beutel voll Kot seines Dackels auf sie losgegangen. Angeblich habe er den Beutel gerade entsorgen wollen.
Hüster selbst glaubt nicht, dass der Choreograf im Affekt gehandelt hat. "Das war für mich keine Impulshandlung, das war Vorsatz", sagte die "FAZ"-Journalistin RTL. "Ich rechne doch nicht als Frau damit, dass er gegen mich gewalttätig wird. So etwas ist mir noch nie passiert." Sie habe sofort Anzeige gegen Goecke erstattet, damit sei die Sache für sie erledigt. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung und Körperverletzung gegen den Ballettchef.

Das Staatstheater verurteilte die Aktion Goeckes scharf und warf ihm in einer Erklärung vor, die Journalistin "auf eine unsägliche Art und Weise in ihrer persönlichen Integrität verletzt" zu haben. Auch Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) nannte den Angriff "inakzeptabel". Wie es über die Suspendierung hinaus mit Goecke weitergeht, wird das Staatstheater nun entscheiden.
Quellen: NDR / RTL / "Frankfurter Allgemeine Zeitung"