Vor einem halben Jahr war Marco Goecke in aller Munde – mit einer widerwärtigen Aktion. Der Choreograf schmierte im Foyer des Opernhauses der Staatsoper Hannover der Kritikerin Wiebke Hüster von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Hundekot ins Gesicht. Damit wollte er sich für negative Kritiken der Journalistin rächen.
Danach verlor Goecke seinen Job, die Staatsoper feuerte ihn fristlos. Nun sollte der umstrittene Choreograf zurückkehren. Sein Ballettstück "A Wilde Story" – nach Motiven des britischen Schriftstellers Oscar Wilde – steht auf dem Spielplan für die nächste Saison. Fünf Aufführungen sind angesetzt, die erste am 23. September. In diesem Rahmen sollte Goecke auch wieder selbst an der Staatsoper arbeiten – so war es zunächst geplant.
Kulturminister nannte Rückkehr "inakzeptabel"
Wie die Staatsoper mitteilte, sollte der 51-Jährige als Gastchoreograf das Stück mit dem Ballettensemble einstudieren. Das Hausverbot, das nach der Hundekot-Attacke und seiner Entlassung gegen ihn ausgesprochen wurde, sei bereits vor einigen Monaten aufgehoben worden.
Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) hatte allerdings kein Verständnis für die Rehabilitation von Goecke. Er nannte die Entscheidung der Staatsoper in einem Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" "inakzeptabel". Mohrs ist gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der niedersächsischen Staatstheater.
Marco Goecke bereut Hundekot-Attacke
Wenig später machte auch die Staatsoper einen Rückzieher. Goecke solle bei den Proben seiner Stücke doch nicht mitarbeiten. Staatsopernintendantin Laura Berman sagte, man sehe die Möglichkeit, künftig mit dem früheren Ballettchef zusammenzuarbeiten – jetzt sei aber "nicht der richtige Zeitpunkt".
Goecke selbst zeigte sich in einem Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" reumütig: "Es ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen." Er sei "entsetzt und traurig, dass ich mit einer solchen Tat nun auch Teil des Schlechten bin". In der Zeit vor dem Angriff auf die Journalistin habe er an einem Burn-out gelitten.
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Quellen: "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (1) / "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (2) / Staatsoper Hannover
In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Marco Goecke dürfe an die Staatsoper Hannover zurückkehren. Wir haben den Text nach den neuen Entwicklungen angepasst.