Ob Fury in the Slaughterhouse, Die Ärzte oder Rammstein – wenn eine deutsche Band in den Neunzigern ein Album-Cover benötigte, riefen die Verantwortlichen meistens Olaf Heine an. Der gebürtige Hannoveraner gehört zu den bekanntesten Porträtfotografen der Welt. Nach einer Ausbildung zum Bauzeichner und einem abgebrochenem Architektur-Studium zog er nach Berlin und studierte dort am renommierten Lette-Verein Fotografie.
Die Band Rammstein begleitete Heine auf ihrer ersten USA-Tour und kam so auch mit der amerikanischen Musikbranche in Kontakt. Elf Jahre lebte er selbst in Los Angeles und betrieb dort ein Fotostudio, in dem internationale Stars ein- und ausgingen. Musiker wie Iggy Pop, Sting, Snoop Dogg oder auch die Bands Coldplay, U2 und R.E.M schätzen Heines unprätentiöse Schwarz-Weiß-Fotografie.
Olaf Heine drehte Musikvideos für Die Ärzte und Westernhagen
Er fertigte nicht nur zahlreiche Porträts von Künstlern, sondern gestaltete auch reihenweise Album-Cover, Tourplakate und drehte Musikvideos. Für seinen Clip zur Single "Manchmal haben Frauen" von den Ärzten wurde Olaf Heine im Jahr 2000 mit einem Echo ausgezeichnet. In diesem Jahr drehte er das Musikvideo zur Single "Zeitgeist" von Marius Müller-Westernhagen, in dem aktuelle Krisen thematisiert werden: der Ukrainekrieg, der Klimawandel und die Coronapandemie.
"Es geht um Erkenntnis, ich fotografiere, um Dinge verstehen zu können. Dinge, die mich beschäftigen. Die Kamera ist im Grunde genommen ein Schlüssel zu Türen, die sich dann öffnen", sagte der 54-Jährige im Interview mit dem ARD-Magazin "ttt – titel, thesen, temperamente" über seine Arbeit.
Wer jetzt neugierig geworden ist, kann Olaf Heines Fotografien noch bis zum 4. Februar 2023 in der Berliner Galerie "Camera Work" bestaunen. Unter dem Titel "Human Conditions" werden dort über 40 Werke präsentiert, die während seiner 30-jährigen Karriere entstanden sind.