"I Want It That Way" Der größte Hit der Backstreet Boys ergibt überhaupt keinen Sinn – das war volle Absicht

Backstreet Boys
Die Backstreet Boys im April 1999 – dem Monat, in dem "I Want It That Way" veröffentlicht wurde
© Sven Simon / Imago Images
1999 landeten die Backstreet Boys mit "I Want It That Way" einen Mega-Hit. Doch auch bei genauerem Hinhören ist der Text kaum verständlich. Band und Plattenfirma war das bewusst – doch sie vertrauten ihrem Gefühl.

Man kennt es: Bestimmte Songs kann jeder auf der Tanzfläche oder beim Karaoke leidenschaftlich mitsingen, aber danach fragen, was sie bedeuten, sollte man lieber nicht. Das geht Teenagern mit den englischsprachigen Liedern ihrer Pop-Idole so und nicht selten auch Erwachsenen. Manchmal liegt es an den Fremdsprachenkenntnissen, manchmal an mangelndem Interesse – und manchmal daran, dass der Song einfach keinen Sinn ergibt.

So wie "I Want It That Way", der Mega-Hit von den Backstreet Boys. Kennt jeder, können die meisten nachperformen. Bei einer Inhaltsangabe des Songtextes wird es aber schwierig. Klar, es geht irgendwie um Liebe, die nicht sein soll, doch spätestens der Refrain wird dann sehr verwirrend: "I never wanna hear you say / I want it that way." Wogegen sich die Person in dem Lied ausspricht, und worum es genau geht, was also dieses it ist, wird nicht so wirklich klar. Das haben die Backstreet Boys sogar selbst ganz offen zugegeben.

Transparenzhinweis: Der stern gehört wie BMG zum Bertelsmann-Konzern.

Ein Schwede und sein schlechtes Englisch stecken hinter dem Hit

Bei verschiedenen Gelegenheiten haben Mitglieder der Band in der Vergangenheit erzählt, dass der Songtext keine wirkliche Aussage habe. "Der Song ergibt keinen Sinn", gab AJ zum Beispiel 2020 bei einem Auftritt in einer US-Fernsehsendung zu. Dass das so ist, war im Endeffekt aber volle Absicht.

Die Lyrics stammen nämlich von Max Martin. Der ist Schwede und mittlerweile eine Institution im Pop-Geschäft. Er hat Mega-Hits wie "It's My Life" (Bon Jovi), "I Kissed A Girl" (Katy Perry), "Shake It Off" (Taylor Swift") oder "Blinding Lights" von The Weeknd, den laut Billboard-Charts größten Hit aller Zeiten, geschrieben. Damals aber war Martin noch relativ neu in den USA und sein Englisch noch ausbaufähig. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, sieben der zwölf Songs auf dem 1999 erschienenen Backstreet-Boys-Album "Millenium" zu schreiben. Alle Singles von dieser Platte stammen aus seiner Feder.

Backstreet Boys nahmen eine alternative Version auf

Allerdings zeigte sich zumindest bei "I Want It That Way", dass der Text sprachlich nicht wirklich ausgereift war. Den Mitgliedern der Boyband fiel das beim ersten Hören gar nicht auf. "Es ist lustig, aber wir fanden die Lyrics alle ganz okay", erzählte Nick Carter später. Ihr Plattenboss aber störte sich an dem wirren Text und ließ die Band eine neue Version aufnehmen. Darin hieß es im Refrain: "I love it when I hear you say, I want it that way” – also inhaltlich das genaue Gegenteil des Originals.

Die alternative Version kann man auf Youtube immer noch hier anhören. Diese kennen aber nur Insider – am Ende entschied sich die Plattenfirma nämlich doch für die Version von Martin. Die mochte zwar textlich eher erratisch wirken, das nahm man aber in Kauf, da die Lyrics offenbar besser zur Melodie passten. Und das ist bei einem Popsong immer noch das entscheidende Kriterium. "Manchmal denkt man zu viel über Dinge nach", erklärte Kevin Richardson in einem Interview der Band mit der "Huffington Post". "Manchmal muss man einfach das tun, was sich richtig anfühlt." Es gebe viele Songs, die nicht viel Sinn machten, so der Sänger: "Aber sie fühlen sich gut an, wenn du sie mitsingst."

"AJ" von den Backstreet Boys
"AJ" von den Backstreet Boys
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Was macht "AJ" von den Backstreet Boys heute?

Mit ihrem Bauchgefühl lagen Max Martin, die Band und die Plattenfirma letztendlich goldrichtig. "I Want It That Way" wurde zum Mega-Hit, der größte in der Bandgeschichte: Er erreichte in zahlreichen Ländern – auch in Deutschland – Platz eins der Single-Charts, mehr als sieben Millionen Exemplare wurden verkauft. Nur hinhören sollte man eben nicht allzu genau.

Transparenzhinweis: Der stern gehört wie BMG zum Bertelsmann-Konzern.

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