Bob Dylan zensiert sich selbst Ehemaliger Rebell enttäuscht seine Fans in China

Bob Dylan löste große Enttäuschung unter seinen Fans aus, als er sich bei Konzerten in Vietnam und China der Selbstzensur unterwarf. Sein Programm musste er von der Zensurbehörde absegnen lassen, auf Protestsongs wie "The Times They Are A-Changin" verzichtete er freiwillig. Seinem Ruf als rebellische Ikone wurde er damit nicht gerecht.

Weil sich Bob Dylan (69) von kommunistischen Staaten zensieren lasse, kritisieren Menschenrechtler den amerikanischen Musiker. Der Sänger, der in den 60er Jahren gegen den Vietnamkrieg der USA protestiert hat, musste jetzt vor seinem ersten Konzert in Vietnam das Programm von den Zensurbehörden absegnen lassen. Die Regierung akzeptierte die eingereichte Liste, wie ein Konzertpromoter bestätigte. Dylan verzichtete am Sonntagabend in Ho-Chi-Minh-Stadt genauso wie bereits bei seinen Auftritten in Peking (6.4.) und Shanghai (8.4.) auf einige seiner bekanntesten Protestsongs wie "The Times They Are A-Changin" oder "Blowin' In The Wind".

"Er hatte eine historische Chance, eine Botschaft von Freiheit und Hoffnung auszusenden, aber stattdessen erlaubt er Zensoren, zu bestimmen, was er spielt", sagte der Geschäftsführer der Organisation Human Rights Watch in Asien, Brad Adams. "Dylan sollte sich was schämen." Nun bleibe bei seinen Fans in Vietnam eine bedauerliche Botschaft hängen - nämlich, dass die Kommunistische Partei sogar Helden der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung beeinflussen könne, sagte Adams.

Dylan trat am Sonntagabend erstmals in der Sozialistischen Republik Vietnam auf. Nach einigen Medienberichten war nur etwa die Hälfte der Tickets für die Halle mit etwa 8000 Sitzplätzen im früheren Saigon verkauft worden.

DPA
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