E-Mail von Till Raucht der Kardinal Weihrauch?

  • von Till Hoheneder
Für die Äußerungen von Kardinal Meisner zu "entarteter Kultur" gibt es wohl nur eine Erklärung: Der Mann war auf Weihrauch! Allerdings blieb dies nicht der einzige christliche Realitätsverlust in dieser Woche.

Leute, mal ganz ehrlich! Dass bei der Verbrennung von leckerem Weihrauch Tetrahydrocannabinol entsteht, der Hauptwirkstoff von Cannabis, ist bislang noch nicht bewiesen worden. Dass dieses Gerücht wahr ist, will ich aber nach den letzten Logo-Rhoe-Anfällen des Kölner Kardinal Meisner gerne glauben. Nazi-Vokabular aus dem Munde eines Mannes Gottes! Pfui Teufel! Da vermute ich schon, dass der Kölner Kardinal sich schon morgens auf nüchternen Magen zwei Latüchten Weihrauch "auf Lunge" zieht. Anders kann ich mir diese Entgleisungen im feinsten Nazi-Jargon nicht erklären.

E-Mail von Till

Till Hoheneder (früher Mitglied des Duos "Till & Obel") ist rotzfrech, charmant, gnadenlos geradeaus, immer cremig. Seine Karriere begann Hoheneder (41) als Musiker. Mit der Rockgruppe "Till & Die Altobellis" absolviert er regelmäßig Auftritte mit Comedy-Einlagen. Im Sommer 2007 begleitet die Band Atze Schröder auf seiner "Atze im Wunderland"-Open-Air-Tour. Derzeit ist der Comedian und Autor mit seinem neuen Solo-Programm "Herrencreme" auf Tournee. Termine gibt es unter www.tillhoheneder.de

Ich bin mir sowieso sicher, dass der liebe Gott eines Tages gar nicht so lieb auf die Erde kommt und die ganzen klerikalen Kostümschergen verklagt: Den Papst wegen Amtsanmaßung: Von wegen "Stellvertreter Gottes" auf Erden! Die von IHM (dem lieben Gott) unterschriebene Ernennungsurkunde möchte ER unverzüglich vorgelegt bekommen! In seiner Anklageschrift wird des Weiteren stehen, dass der feine Herr Kardinal Meisner und der Rest vom Altar-Stammtisch der St. Petersklause juristisch gesehen Vertreter ohne Vertretungsmacht sind, die für ihre Kommentare z.B. über Homo-Ehe und entartete Kunst selber haften, denn ER habe diesen Unfug nicht autorisiert. Wir sehen uns vorm Jüngsten Gericht, meine Herren!

Wir bleiben noch ein bisschen bei den Christen, genauer gesagt bei meinen Freunden von der Christlich Sozialen Union (CSU). Da geht es gerade wieder mal besonders christlich zu! Die rote Pauli, die Dolchstoß-Legende von Stammel-Stoiber, hat wieder zugeschlagen: Die Ehe sollte ihrer Meinung nach auf sieben Jahre befristet werden. Für ein Mitglied einer christlichen Partei finde ich schon alleine nur die Zahl "7" (die sieben Hauptlaster, die sieben Plagen der Endzeit) etwas unglücklich gewählt im Zusammenhang mit der heiligen Institution der Ehe.

Das dann allerdings der Herr Seehofer, der gerne Parteivorsitzender des weiß-blauen Moralvereins werden möchte, als außerehelicher Beischläfer- und Kindeserzeuger in die Nachrichtenmikrofone tönt, dass würde ja nun gar nicht zu den traditionellen Ansichten der CSU über Ehe und Familie passen, ist mit Realitätsverlust oder purer Heuchelei alleine nicht mehr zu erklären, geschweige denn zu verstehen. Oder war es feine Ironie? Nein, glaube ich nicht! Vielmehr wird uns die CSU bei der Wahl zum Parteivorsitzenden nach der so christlichen Demontage Stoibers ein weiteres Schauspiel voller zwischenmenschlicher Güte und Menschlichkeit aufführen.

Also, wohl dem, der da noch an das Gute und die Toleranz im Menschen glaubt. Klaus "und das ist gut so" Wowereit glaubt nämlich allen Ernstes, dass die Deutschen ausreichend tolerant genug sind, einen schwulen Kanzler zu wählen. Glauben ist immer gut, lieber Wowi. Frag´ doch mal den Kardinal Meisner, ob er das als Experte in Sachen Glaube auch glaubt...wäre doch auch für uns alle ´ne schöne Sonntagsfrage! Also: Lasst den Weihrauch kreisen und....bis die Tage!

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