Jetzt wird es persönlich, heißt es in den USA über den Präsidentschaftswahlkampf. Dabei ist der es lange schon. Ob Rassismusvorwürfe oder eine angebliche Drogenvergangenheit, auch in der Schlacht zwischen den Demokraten Hillary Rodham Clinton und Barack Obama wird nichts ausgelassen. Jüngster Streich der Kampagnenpolitik ist ein musikalischer. Und er hat mit Jay-Z zu tun.
Wie die "New York Post" berichtet, hat sich offenbar ein Obama-Mitstreiter verdammt weit aus dem Fenster gelehnt und ausgerechnet mittels des Team-Songs die Gegenkandidatin übel beleidigt. Als Obama samt Frau am 3. Januar seine Siegesparty in Des Moines im Bundesstaat Iowa beging, wummerte Jay-Zs Rapstück "99 Problems" aus den Lautsprechern, so der Bericht. Und darin sind unter anderem die Worte zu hören "I got 99 problems/ but a bitch ain't one" (Ich habe 99 Probleme/ aber eine Schlampe ist keines davon).
Mehrere Anwesende bezogen das sofort auf Clinton. "Wir wussten nicht, dass er das benutzt hat", lässt sich kurz darauf ein "schockierter" Sprecher der Gattin des Ex-Präsidenten zitieren.
Manchmal hört er Eminem
Erst im September 2007 hatte es Obama als erster Politiker auf das Cover der US-HipHop-Zeitschrift "Vibe" geschafft. Da bezog er deutlich Stellung gegen den harten Rap, der Frauen degradiere und falsche Vorstellungen schaffe. Er würde wohl keinen Gangsta-Rap für seine Kampagne benutzen: "Meine Priorität als US-Senator ist es, mich mit Armut, Bildungsmöglichkeiten und adäquater Gesundheitsversorung auseinanderzusetzen. Wenn ich mich stattdessen mit Rap-Texten beschäftigen würde, wäre das Zeitverschwendung." Wird er nun wohl doch machen müssen.
Clinton zeigt sich insgesamt weniger musikbegeistert als ihr Kontrahent. "You and I" von Celine Dion stellte sie im vergangenen Jahr als offiziellen Kampagnen-Song vor, der jedoch bald wieder verschwand.
Nichts gegen die Bienenkönigin
Die "New York Post" schlägt als Ersatz Lil' Kims "Can't [bleep] With Queen Bee" vor, um den Sieg in New Hampshire zu feiern. "Es ist ein neuer Tag, und all ihr hinterhältigen Hasser seid Geschichte", heißt es da. Stattdessen war in New Hampshire jedoch zu Clintons Einzug Marvin Gayes und Tammi Terrells "Ain't No Mountain High Enough" zu hören. Und nun nutze sie auch noch "Blue Sky" von Big Head Todd and the Monsters.
"Wir verwenden verschiedene Songs", so Clintons Sprecher. Es bleibt also spannend, wie der "Beef" weitergeht.