morgenstern Der gefallene Rap-Superstar

Rapper Pras mit den Fugees auf der Bühne
2023 stand Prakazrel "Pras" Michel (l.) noch mit Lauryn Hill und Wyclef Jean als "Fugees" auf der Bühne
© Steve Jennings / Getty Images
"Fugees"-Rapper zu langer Haft verurteilt. Gewalt gegen Frauen steigt. Und: Könnte Dobrindt es besser als Merz? Die Lage am Morgen.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

ich weiß ja nicht, wie alt Sie sind. Aber Sie erinnern sich doch bestimmt an die Hits von "The Fugees", oder? Die Coverversionen von "Killing me softly" und "No woman no cry" vom Album liefen um 1996 im Radio rauf und runter. Lauryn Hill, Wyclef Jean und Pras wurden schlagartig zu Weltstars und verkauften über 22 Millionen Exemplare ihres Albums "The Score". Nun macht Pras – mit bürgerlichem Namen Prakazrel Michel – wieder Schlagzeilen. Aber welche, auf die er sicherlich gern verzichtet hätte.

"Fugees"-Rapper zu langer Haftstrafe verurteilt

Denn nachdem er bereits 2023 unter anderem wegen Verschwörung und Tätigkeit als nicht registrierter Agent einer ausländischen Regierung verurteilt wurde, hat eine Richterin jetzt das Strafmaß bekanntgegeben: 14 Jahre Gefängnis. Denn Michel soll 2012 mehr als 120 Millionen US-Dollar vom malaysischen Milliardär Low Taek Jho erhalten und einen Teil dieses Geldes über Strohmänner an die Wiederwahlkampagne von Barack Obama weitergeleitet haben. In dem Prozess sagten unter anderem Oscar-Preisträger Leonardo DiCaprio und der ehemalige US-Finanzminister Jeff Sessions aus.

Sein Verteidiger Peter Zeidenberg sagte laut "Guardian", die 14-jährige Haftstrafe für seinen Mandanten sei "völlig unverhältnismäßig im Verhältnis zur Straftat". Michel wird laut seinem Anwalt gegen seine Verurteilung und sein Strafmaß Berufung einlegen. So gibt es für den Rap-Star und seine Fans noch Hoffnung, dass er nicht für so lange Zeit von der Bildfläche verschwindet. Musikalisch ist er bereits länger von der Bildfläche verschwunden. Nach dem Ende der Fugees 1997 (mehrere Comeback-Versuche endeten nach kurzer Zeit) versuchte sich Pras als Einzelkünstler. Sein letztes Album erschien jedoch bereits vor 20 Jahren.

Häusliche Gewalt und Femizide in Deutschland

Kommen wir zu einem sehr viel ernsteren Thema. 2023 waren in Deutschland Statistiken zufolge 938 Mädchen und Frauen Opfer versuchter oder vollendeter Tötungsdelikte. Insgesamt wurden 360 Mädchen und Frauen Opfer vollendeter Taten – rechnerisch also fast jeden Tag eine getötete Frau.

Nun legen die Zahlen für 2024 vor – und die lassen noch Schlimmeres befürchten. 2024 gab es im August veröffentlichten Zahlen zufolge mehr als 187.000 weibliche Opfer häuslicher Gewalt. Über die Anzahl versuchter oder vollendeter Tötungsdelikte machte das Bundeskriminalamt vorab keine Angaben. Insgesamt waren 266.000 Menschen davon betroffen, so viele wie noch nie. Und das deckt nur die Fälle ab, die auch bekannt oder gemeldet werden. Wie hoch die Dunkelziffer ist? Vielleicht erfahren wir bei der Pressekonferenz zu "Häuslicher Gewalt 2024" und "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024" am Freitag zumindest eine Schätzung. Was häusliche Gewalt und Femizid konkret für Betroffene und Angehörige bedeuten, schildert eine Überlebende in unserem Video:

Film-Teaser zum Thema Häusliche Gewalt
© stern-Montage: Foto: Robert Hinz
Elisabeth will sich trennen – dann bringt ihr Mann das gemeinsame Kind um
© stern I Foto: Robert Hinz

Merz in der Krise: Könnte Alexander Dobrindt es besser?

Jetzt muss wieder Alexander Dobrindt ran: Der Innenminister, der schon in den Koalitionsverhandlungen Feuerwehrmann spielte, ist jetzt Teil eines Dreierteams, das den Rentenstreit lösen soll. Ausgerechnet Dobrindt, der in der Frühphase seiner Karriere den Scharfmacher gab, ist mittlerweile zum Brückenbauer geworden. Und zum Minister mit Autorität: Nur einer in der Union scheint derzeit die Glaubwürdigkeit zu haben, den Rentenrebellen eine Ansage machen zu können. Dobrindts Schlüsselrolle ist für Merz wichtig. Mittlerweile hat sich der Christsoziale aber auch in eine interessante machtpolitische Lage gebracht.

Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz diskutieren über den spannendsten Minister im schwarz-roten Kabinett.

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

Das passiert am Freitag, dem 21. November

  • Trump empfängt designierten New Yorker Bürgermeister Mamdani
  • Ex-Kanzler Scholz Zeuge im Untersuchungsausschuss zu Nord Stream
  • UN-Klimakonferenz in Brasilien soll zu Ende gehen

Unsere stern+-Empfehlung des Tages

Im Herbst und besonders in der Vorweihnachtszeit sehnen sich viele Singles nach Zweisamkeit und einem Menschen an ihrer Seite. Doch was, wenn der Traummann oder die Traumfrau partout nicht auftauchen will? Sind Dating-Portale da eine echte Alternative? In "Der geheime Code der Liebe" hat unsere Kolumnistin Dr. Julia Peirano ein paar Tipps für die Suche nach der nächsten Beziehung. Denn manchmal hilft das Abnehmen der romantischen Brille und ein neuer Ansatz bei der Partnersuche.

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Thomas Krause

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