Der diesjährige Klimagipfel könnte symbolischer kaum sein: Vom 10. bis 21. November trommelt der Gastgeber Brasilien Delegierte aus knapp 200 Staaten mitten im Amazonas zusammen. Der tropische Regenwald gilt als eines der verletzlichsten Ökosysteme und damit als Spiegel von allem, was bei der globalen Klimapolitik gerade schiefläuft.
Seit dem Abkommen von Paris hat keine Klimakonferenz mehr Durchbrüche gebracht. Das 1,5-Grad-Ziel von damals gilt als gerissen und unerreichbar. Unterdessen steigen die Emissionen weiter und befeuern Umweltkatastrophen, wie Dürren, Hitzewellen, Starkregen und Überschwemmungen.
Politisch scheint ein Kipppunkt erreicht: Immer mehr Länder schrauben ihre klimapolitischen Ambitionen zurück oder wenden der internationalen Klimadiplomatie den Rücken.
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"Wir wissen, dass manche unter ihnen größere Ambitionen hatten", sagt der COP30-Präsident André Corrêa do Lago am Samstag bei der abschließenden Plenumssitzung in Belém. Deswegen initiiere sein Land einen Fahrplan auf freiwilliger Basis zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas und einen weiteren zur Bekämpfung der Waldzerstörung.
Im zentralen Abschlussdokument ist nicht die Rede von fossilen Energieträgern, auch Öl, Kohle und Gas werden nicht explizit genannt – außer im Begriff "Treibhausgase".
Finanzexperte Jan Kowalzig von Oxfam kritisiert, dass "kein Basisjahr für die Verdreifachung und kein konkreter Betrag" genannt wird. Der Betrag dürfte deutlich unter den von den Entwicklungsländern geforderten jährlich 120 Milliarden US-Dollar liegen.
Klimagipfel ohne Beschluss zu Exitplan für Kohle, Öl und Gas
EU ändert Meinung und macht Weg frei für gemeinsame Erklärung
Es wird also eine gemeinsame Erklärung geben. Nun dürfen wir gespannt sein, wie sie ausfällt.
Weltklimakonferenz geht in die Verlängerung
„Was jetzt auf dem Tisch liegt, ist inakzeptabel. Und angesichts der Tatsache, dass wir so weit weg sind von dem, wo wir sein sollten, muss man leider sagen, dass wir wirklich vor einem Szenario ohne Vereinbarung stehen.“EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra
„Das werden noch harte Verhandlungen.“Umweltminister Carsten Schneider
„Wer blockiert am meisten? Das wissen wir alle. Es sind natürlich die Ölförderländer Russland, Indien, Saudi-Arabien.“Monique Barbut, französische Ministerin für ökologischen Wandel
„Lassen Sie uns ehrlich sein: In seiner jetzigen Form erfüllt der Vorschlag nicht einmal die Minimalbedingungen für ein glaubwürdiges Ergebnis der COP. Wir können kein Ergebnis unterstützen, das keinen Fahrplan für die Umsetzung eines gerechten, geordneten und fairen Übergangs weg von fossilen Energieträgern enthält.“Erklärung mehrerer Staaten wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Kolumbien