Photoshop Philipp ist eine wunderbare Kunstfigur, die von Zeit zu Zeit im "Neo Magazin Royale" auftritt. Ein totaler Computer-Nerd, der am Rechner Kunststücke vollführt und zeigt, wie beispielsweise Festivalplakate entstehen oder "Spiegel"-Cover. In der aktuellen Sendung ließ Jan Böhmermann den pickeligen Philipp ("er hat's nicht so mit Menschen, aber er beherrscht Photoshop") vorführen, wie Refugees-Welcome-Banner entstehen, die dieser Tage in Deutschland viel zu sehen sind.
Dazu setzt Philipp den Schriftzug auf die Regenbogenfahne. Um Menschen anderer Kulturen abzubilden kopiert er darauf nun ein Foto der Rap-Band Fugees umrahmt von einem Herz. Und damit sich auch Muslime willkommen geheißen fühlen, photoshoppt Philipp nun einen mit der Deutschlandfahne winkenden Propheten Mohammed auf das Banner.
Mit politisch korrekter Diddl-Maus
Dann verarbeitet er die Bundeskanzlerin, denn: "Anders als die Deutschen haben viele Flüchtlinge einen emotionalen Bezug zu Angela Merkel", allerdings mit dem Bildbearbeitungsprogramm aufgehübscht - nun hat sie hochgezogene Mundwinkel und eine Bikinigfigur.
Damit ist die ästhetische Katastrophe aber noch nicht perfekt: Weil sich auch Kinder angsprochen fühlen sollen, setzt er der Nerd noch die Diddl-Maus dazu. Mit Kopftuch, "das ist politisch korrekt und sieht Style-mäßig geil aus", weiß Philipp.
Am Schluss geht das honorige Vorhaben aber doch noch in die Hose. Um Hoffnung zu spenden, möchte Photoshop Philipp ein universelles Glückssymbol aufs Plakat setzen. Er googelt Buddhismus ("mag jeder") und stößt auf ein "indisches Kreuz", die Swastika, die er nun munter auf alle vier Ecken des Banners setzt. Was vielleicht keine so gut Idee ist: Die Swastika wurde im 19. Jahrhundert als Symbol einer angeblichen "arischen Rasse" stilisiert und erlangte im 20. Jahrhundert traurige Berühmtheit: als Hakenkreuz. Gut gemeint ist nicht automatisch gut.