Viel Regen prasselte zu Beginn dieser Woche auf Wacken nieder, und auch die Aussichten für die kommenden Tage sind durchwachsen. Bei dem Heavy-Metal-Festival, das am Mittwoch gestartet ist, sollte um 11 Uhr die lokale Feuerwehrkapelle den Auftakt machen, später dann unter anderem Metalqueen Doro Pesch auf der Bühne stehen.
Doch vor dem Start des Festivals war einiges noch unklar – beispielsweise die Frage, wie viele der erwarteten 85.000 Metalfans tatsächlich auf Wackens Ackern feiern. Inzwischen schätzt die Polizei, dass es 50.000 Menschen auf das Gelände geschafft haben. Etwa die Hälfte der Campingflächen sei belegt, wurde eine Polizeisprecherin von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zitiert.
Denn nachdem zunächst die Anreise auf das Gelände gestoppt worden war – bei dem Schlamm war es sehr schwer, die Campingplätze mit Fahrzeugen zu belegen – wurde schließlich ein kompletter Anreisestopp nach Wacken verhängt. Niemand kommt mehr auf das Gelände, wie die Veranstalter mitteilen. Auf Facebook schrieben sie am Mittwoch Vormittag: "Es gibt absolut keinerlei Parkmöglichkeiten für Tagesbesucher, die zum W:O:A nur das Dorf besuchen wollen. Neben dem generellen Anreisestopp für das Festival sollen Metalheads ohne Bändchen auch das Dorf Wacken an sich nicht besuchen."
Tagelanges Hin und Her um die Anreise nach Wacken
Der Anreise-Krimi lief schon seit Montag – das Wetter in und um die kleine Gemeinde in Schleswig-Holstein nordwestlich von Itzehoe war sehr schlecht: stundenlanger Dauerregen verwandelte das Gelände des Wacken Open Air in eine Schlammwüste.
Anfang der Woche hatten die Veranstalter zunächst um Geduld gebeten: "Regen gibt es bei Festivals manchmal. Aber nur selten so viel", schrieben sie auf der Website des Wacken Open Air. Zunächst hieß es, die Besucher sollten unterwegs ihre Anreise stoppen. Es bildeten sich Staus um das Gelände. Manche übernachteten in Hamburg auf einem Parkplatz am Volkspark, andere kamen privat unter. In Itzehoe, nur ein paar Kilometer entfernt von Wacken, stellte ein Baumarkt Gartenhäuschen zur Verfügung für die gestrandeten Fans zum Übernachten.
Campingplätze in Wacken geschlossen, Anreise zum Festival gestoppt
Wer es geschafft hatte, noch vor dem Anreisestopp auf das Festivalgelände zu gelangen, konnte aber schon mal feiern und die Gummistiefel im Schlamm testen. Fotos, die zu Beginn der Woche über Agenturen liefen, zeigten, dass die Laune zunächst gut war. Jetzt jedoch, da nur ein Teil der Besucher anreisen konnte, dürfte die Stimmung nicht mehr ganz so ausgelassen sein. Informationen zum Umgang mit den knapp 300 Euro teuren Tickets sollen laut Veranstalter so schnell wie möglich folgen.
Doch die 300 Euro sind für die meisten Fans nur ein Bruchteil der Kosten. Manche reisten von weit her an, auch aus Übersee per Flugzeug, und hatten die Reise lange geplant.
Am ersten Festivaltag soll in Wacken ein Teil der Asche des verstorbenen Frontmanns Lemmy Kilmister der Rockband Motörhead eine Ruhestätte finden. Der 2015 verstorbene Musiker soll "mit einem unvergesslichen Akt geehrt werden", wie die Veranstalter ankündigten. Die Motörhead-Mitglieder Phil Campbell und Mikkey Dee sollen die Feierlichkeiten begleiten.
Quellen: Wacken Open Air, Facebook-Seite des Wacken Open Air, NDR / mit Material von DPA
Hinweis: Dieser Artikel wurde nach dem Aufnahmestopp aktualisiert