Sicherheitsbedenken "Live Earth"-Konzert in Rio droht Absage

Die Organisatoren der "Live Earth"-Konzerte kämpfen gegen eine richterliche Absage der Veranstaltung in Rio de Janeiro. Der Grund laut Staatsanwaltschaft: Es stünden nicht genügend Polizisten zur Verfügung, um die Sicherheit der 700.000 erwarteten Besucher zu gewährleisten.

Dem Live-Earth-Benefizkonzert in Rio de Janeiro droht wegen Sicherheitsbedenken eine kurzfristige Absage. Die Staatsanwaltschaft begründet dies damit, dass nicht genügend Polizisten zur Verfügung stünden, um einen sicheren Verlauf der Mammut-Veranstaltung zu garantieren. Ein Gericht erließ daraufhin eine einstweilige Verfügung gegen das Konzert. Die Veranstalter versuchen unter Hochdruck, die Behörden zu überzeugen, den Erlass vom späten Vorabend aufzuheben.

Sollten sie auf taube Ohren stoßen, bliebe die bereits aufgebaute riesige Bühne vor dem Copacabana-Palasthotel am Samstag wohl leer. Und das von US-Ex-Vizepräsident Al Gore weltweit inszenierte Live-Earth-Spektakel, das auf den globalen Klimawandel aufmerksam machen soll, müsste ohne einen Beitrag aus Südamerika auskommen.

Welle der Gewalt

Rio wird seit Wochen von einer Welle der Gewalt überzogen. Erst am Mittwoch kam es auf offener Straße wieder zu einem heftigen Schusswechsel zwischen Drogenhändlern und der brasilianischen Polizei, bei dem ein Beamter und ein unbeteiligter Passant verwundet wurden. Vergangene Woche tötete die Polizei bei einer Großrazzia in den Elendsvierteln der Karnevals-Metropole etwa 20 Menschen. Kopfzerbrechen bereitet den Behörden zudem, dass am 13 Juli die Panamerica-Spiele in Rio beginnen, an denen 5500 Athleten aus Nord- und Südamerika teilnehmen. 800.000 Touristen werden allein wegen des Sportereignisses in Rio erwartet.

Die Polizei habe allein deshalb alle Hände voll zu tun, erklärte die Staatsanwaltschaft. Für Live Earth könnten nicht auch noch Beamte abgestellt werden. Die Veranstalter beteuern hingegen, für die nötige Sicherheit gesorgt zu haben.

Auch in Istanbul wurde abgesagt

In Rio sollen am Samstag Stars wie Lenny Kravitz, Macy Gray und Pharrell Williams die Fans für den Umweltschutz begeistern. Bis zu eine Million Menschen werden dazu an der Copacabana erwartet. Sollte das Konzert abgesagt werden, wäre Rio nach Istanbul bereits der zweite Name, der von der Liste der Live-Earth-Veranstaltungsorte verschwinden würde. Insgesamt sollen mehr als 100 Musiker und Bands in acht Städten für die Umwelt rocken - Rio eingerechnet. In Hamburg werden unter anderem Shakira und Enrique Iglesias erwartet. Selbst bei einer Absage Rios dürfte Live Earth allerdings zum wohl größten Benefiz-Konzert aller Zeiten werden.

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