Und das, obwohl die kanadische Rocksängerin ihre Fans eine gute halbe Stunde lang warten ließ. Doch vom ersten Song an standen die von der Altersstruktur her bunt gemischten Fans wie eine Mauer hinter der charismatischen 28-Jährigen, die mit gerade drei Tonträgern zum Weltstar avanciert ist.
Unterstützt von Bass, Schlagzeug, Keyboards und zwei Gitarristen, die die melodiösen Songs der Debüt-CD »Jagged Little Pill« in ungewohnt harte Versionen kleideten, präsentierte sich die Künstlerin als spröde und bisweilen kühle Chronistin ihrer zumeist autobiografisch gefärbten Songs. Unter nicht enden wollendem Jubel spielte die Band zunächst raue Erfolgstücke wie »You Oughta Know« und »Hand In My Pocket«, um vorübergehend das Tempo mit balladesken Stücken wie »Perfect« oder »You Live, You Learn« herauszunehmen. Noch gewöhnungsbedürftig waren die Lieder des aktuellen Albums »Under rug swept«, das zur Zeit vordere Plätze in den Hitparaden einnimmt.
Fast ohne Showeffekte
Allerdings trübte ein sehr verschwommenes, merkwürdig trübes Klangbild das Konzertvergnügen. Mitunter ertranken die Lieder in einem breiigen Getöse, das ein differenziertes Abbilden der einzelnen Instrumente nicht zuließ.
Zu großer Form lief die in ein schwarzes Top mit eng anliegender brauner Lederhose gekleidete Sängerin erst in der letzen halben Stunde des Konzertes auf, das auf Showeffekte fast völlig verzichtete. »Uninvited«, »Baba« und vor allem »Front Row«, Stücke von der zweiten CD »Supposed Former Infatuation Junkie«, trieben den Lärmpegel in der Halle in seine Grenzbereiche.
Mit der aktuellen Hitsingle »Hands Clean« setzte die langmähnige Künstlerin, deren Hang zum Triathlon bekannt ist, zu einem Dauerlauf um das Schlagzeug an. Symbolischen Charakter hatte das als erste Zugabe gespielte Lied »Thank You«, mit dem Morissette ihren Tribut an die Zuhörer zollte (weitere Tourneestationen: 12.8. Berlin und 15.8. Bonn).
