Die Herzen des Publikums waren ihr sicher: Mit rauschendem Beifall hat am Freitagabend das Nürnberger Publikum den Tournee-Auftakt der Kölner Schlagersängerin «Michelle» bedacht. Zweieinhalb Stunden lang nahm die 31-Jährige Pop-Künstlerin mehr als 1.000 Fans in der Meistersingerhalle mit auf eine gefühlvolle Reise ins Land von Liebe und Leidenschaft, Hoffnung und Enttäuschung - für Viele ein Trip in die eigene Vergangenheit oder auf der Spur verborgener Sehnsüchte.
Auch Zauberer machte mit
Gemixt wurde der insgesamt eher seichte Schlagercocktail mit Auftritten des Magiers Jan Rouven, dessen Zaubertricks zwar technisch perfekt waren, aber in der Show oft unpassend wirkten. Bis zum 25. Mai tritt Michelle, die im Jahr 2001 Deutschland beim Schlager-Grand-Prix in Kopenhagen vertreten und damals mit einem Platz acht enttäuscht hatte, in 28 deutschen und sechs österreichischen Städten auf. Am 22. Mai gibt sie außerdem ein Konzert in Zürich.
Neues Album präsentiert
Michelle präsentiert auf ihrer Tournee hauptsächlich Lieder ihres neuen Albums «Rouge», von denen einige im Unterschied zu früheren Schlagern balladenhafte Züge tragen oder mit Chanson-Elementen spielen, wie in «Das Hotel von St. Germain». Im Kern aber bleiben es Schlager nach dem einfachen «Herz/Schmerz»-Strickmuster, die letztlich den großen Erfolg der populären Künstlerin ausmachen.
Wandlung zum Kumpel
Dennoch ist die Wandlung von Michelle unverkennbar. Statt des erotischen, Modell-haften Showstars präsentierte sich dem Publikum eher ein Kumpel im Glamour-Look, die große Schwester zum Sorgen ausschütten. Ihre Kostüme unterstrichen dieses neue Image subtil. Über weite Strecken ihrer Show stand sie in einem eher unauffälligen rosa-farbenen Hosenanzug auf der Bühne. Später trat sie geradezu burschikos in schwarzer Jeans und gelb-schwarzem Top auf.
Unerschütterliche Fangemeinde
Deutlich machte das Konzert auch: Die vielen kleinen Affären um verflossene Partner und einen Dauer-Zwist mit ihrer Familie, die zeitweise ihre künstlerische Arbeit in den Hintergrund gedrängt hatte, hat die Schar ihrer Anhänger eher noch vergrößert. Immer wieder drängten sich Fans zur Bühne vor, um der singenden Michelle hartnäckig rote Rosen und Geschenke aufzudrängen. Geradezu bewundernswert geduldig nahm die Sängerin die Liebeserklärungen ihrer schmachtenden Bewunderer entgegen - ohne Rücksicht auf die Regie.