Die 31. Auflage des Heavy-Metal-Festivals im schleswig-holsteinischen Wacken ist in der Nacht zum Sonntag zu Ende gegangen. Beim Wacken Open Air (W:O:A) sollen 83.400 Fans gefeiert haben, teilten die Veranstalter mit – zuvor hatten sie für das seit langem ausverkaufte Festival stets von 75.000 Besuchern gesprochen. Am Sonntag lief der Rückreiseverkehr auf Hochtouren.
In Wacken spielten diesmal Metal-Größen wie Judas Priest, Slipknot oder Powerwolf. Auf neun Bühnen traten mehr als 200 Bands auf. Die schwedischen Amon Amarth gaben am Donnerstag ein bejubeltes Überraschungskonzert direkt unter dem riesigen Wacken-Schädel aus Metall zwischen den Hauptbühnen.
"Das Wacken Open-Air ist zurück – endlich!"
Begeistert hatten Metalheads am Donnerstag das sogenannte Infield erstürmt. "Das Wacken Open Air ist zurück – endlich! Wir haben das Festival genauso vermisst wie die Fans", erklärten die Veranstalter Holger Hübner und Thomas Jensen.
Am Samstag trat die Kölner Mundart-Band Höhner auf. "Es ist absolut der Wahnsinn, was hier heute passiert ist", sagte Sänger Patrick Lück der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nach einem von viel Applaus begleiteten Auftritt. Teilweise sei es für die Band wie ein Heimspiel gewesen.

Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf des Festivals. Es habe Straftaten im unteren zweistelligen Bereich gegeben, sagte eine Sprecherin der dpa. "Das ist für 80.000 Menschen sehr ruhig." Laut Mitteilung der Veranstalter verzeichnete die Feuerwehr nur Einsätze im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Anzahl der polizeilich behandelten Delikte sei sogar um 60 Prozent zurückgegangen.
Gefragt waren laut Nordkirche die 19 Festivalseelsorger. "Wir werden deutlich mehr aufgesucht als 2019", sagte Landesjugendpastorin Annika Woydack. "Obwohl die meisten Leute sehr froh sind, feiern zu können, ist für manche die riesige Menschenmenge doch ungewohnt und sorgt zum Beispiel für Orientierungslosigkeit, Ängste oder sogar Panik." Die vergangenen Jahre hätten Spuren hinterlassen.
Rekord: Höchstes Luftgitarren-Solo der Welt
Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie hatte es in Wacken ein paar Anlaufprobleme gegeben. Am Mittwoch, dem traditionell starken Anreisetag, gab es neben Staus lange Schlangen vor und auf dem Gelände. Dafür entschuldigten sich die Veranstalter später. Die Besucher zahlten ihre Speisen und Getränke dort bargeldlos.
Rekordverdächtiges ereignete sich am Samstagmorgen in der Luft. Der Hamburger Musiker Johannes "Johnny" Ritter spielte 327 Meter über dem Gelände im Korb eines Heißluftballons ein Luftgitarren-Solo - das laut Organisatoren bisher höchste der Welt. Ein Rekordrichter des Rekord-Instituts für Deutschland (RID) habe dies offiziell bestätigt. Das RID vermarktet sich als das deutschsprachige Pendant zum Guinnessbuch der Rekorde.