Anklage gegen Rap-Mogul Strafrechtsexperte über den Fall P. Diddy: "Die Schlacht hat längst begonnen"

P. Diddy im weißen Anzug bei den Billboard Awards 2022 in Las Vegas
P. Diddy sitzt derzeit in New York im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess
© Collin Xavier/ ABACAPRESS / Imago Images
Die Welt wartet auf den Prozess gegen P. Diddy. Wie läuft so ein Verfahren ab, und was erwartet den Rapper? Jürgen Rodegra, Anwalt und Experte für US-Strafrecht, gibt Antworten.

Herr Rodegra, gerade hört und liest man viel von der Grand Jury, die gegen den Rap-Mogul P. Diddy Anklage erhoben hat. Was ist das eigentlich, eine Grand Jury? Sind das dieselben Leute, die später auch als Jury im Prozess sitzen?
Nein, die meisten kennen amerikanische Gerichtsverhandlungen aus dem Fernsehen, da sitzt eine Jury, die über Schuld oder Unschuld des Angeklagten urteilt. Das ist etwas komplett anderes als die Grand Jury. Die Grand Jury entscheidet, ob eine Klage, die die Staatsanwaltschaft bei Gericht eingereicht hat, zugelassen wird, also ob hinreichender Tatverdacht besteht. Und "Grand" ist sie tatsächlich, also groß. Um die 20 Menschen sitzen da drin, keine Experten, sondern zufällig ausgewählte Bürger von der Straße, die den Durchschnitt der Bevölkerung in der Gemeinde repräsentieren sollen. 

Hätte also die Grand Jury keinen hinreichenden Tatverdacht bejaht, würde P. Diddy gar nicht der Prozess gemacht?
Ja, die Grand Jury entscheidet, ob es dazu kommt. Anders als in Deutschland, da entscheidet das der Richter, der später auch die Verhandlung führt. Aber die Grand Jurys sind normalerweise großzügig. Dass sie eine Anklage nicht zulassen, passiert eher selten. Da müsste dann schon völliger Unsinn drinstehen.

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