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Sitcom Botox und eine willkürliche Gästeliste: Warum die "Friends"-Reunion in die Hose gehen könnte

Friends
Die "Friends"-Reunion wird von vielen Fans mit Spannung erwartet
© Warner Bros. Television / Picture Alliance
Zum ersten Mal seit Serienende treffen sich die "Friends"-Stars um Jennifer Aniston für eine Reunion-Show. Als Fan kann man da nur flehen: Bitte, versaut es nicht!

Es ist soweit. 17 Jahre, nachdem sie ein letztes Mal zusammen im "Central Perk" Kaffee getrunken und auf dem gemütlichen Sofa Platz genommen haben, treffen die "Friends"-Stars wieder aufeinander. In einer einmaligen Reunion-Show lassen Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, David Schwimmer, Matthew Perry und Matt LeBlanc am Donnerstagabend die Herzen der Fans höher schlagen und die größten Momente der Sitcom Revue passieren. 

"Friends"-Reunion birgt große Risiken

Doch manch eingefleischtem Superfan – wie der Autorin dieser Zeilen – geht der Ar*** etwas auf Grundeis beim Gedanken an die Sendung. Die gute Nachricht zuerst: Anders als bei "Sex and the City" haben sich die Macher dagegen entschieden, neue Folgen oder gar einen Film zu drehen. Es könnte ein noch so gutes Drehbuch geben, die Chance zu scheitern wäre viel zu groß gewesen. Immerhin sind die zehn existierenden "Friends"-Staffeln in sich so rund und abgeschlossen, dass sie keine Fortsetzung brauchen. 

Weil aber seit über einem Jahrzehnt genau das gefordert wird, sahen sich die Verantwortlichen wohl in der Pflicht, zu liefern. Und so wurde es letztlich die Show, die nun kurz bevorsteht. Ein erster Trailer verspricht viel Nostalgie, Spaß und den bekannten "Friends"-Humor. Die sechs Superstars versprühen das vertraute Gefühl einer Zeit, die längst vorbei ist. Auch sie sind älter geworden und blicken zurück. Auf die Show, die sie zu den Menschen gemacht hat, die sie heute sind. 

Neuer Trailer zur Friends Reunion zeigt die Darstellerinnen von damals.

Alternde Stars

Doch genau da könnte es schwierig werden. Ohne altersdiskriminierend zu sein: Besonders Matthew Perry und David Schwimmer sind in den ersten Ausschnitten kaum wiederzuerkennen. Die Zeit, der Alkohol (in Perrys Fall) und der ein oder andere Eingriff scheinen Spuren hinterlassen zu haben. Auf einem der Promo-Videos lallt Matthew Perry so sehr, dass man ihn kaum versteht. Mittlerweile hat er seine Sprachprobleme auf eine Notfall-Zahnbehandlung geschoben. 

Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Die Frage stellt sich nur, ob man es nicht bei zehn Staffeln hätte belassen können? Wenn es nicht kaputt ist, repariere es nicht. Was "Friends" so besonders macht, ist der ultimative Wohlfühlfaktor. Die Sitcom wurde zwar vor 17 Jahren beendet, doch gilt für ihre Fans noch immer als Nostalgie-Binge, wenn Zeiten mal schwer sind oder Netflix sonst nichts zu bieten hat. Daran ändert auch eine Reunion nichts. 

Die Gäste

Als erstmals die Gästeliste der Wiedersehensshow veröffentlicht wurde, kamen noch mehr Zweifel auf. Braucht es wirklich Cara Delevingne, David Beckham, BTS und Malala Yousafzai um zu wissen, wie toll "Friends" war? Nein. Muss James Corden moderieren, um das nostalgische Gefühl aufleben zu lassen? Nochmal nein.

Etwas willkürlich zusammengewürfelt wirken die Teilnehmenden der Show. Wenn schon eine Reunion, dann sollten die sechs Helden und eventuell einige der alten Gaststars ausreichen. So ist der beste Moment im ersten Trailer die Szene, in der die sechs die ikonische Spiel-Episode rekreieren. Mit David Schwimmer (Ross Geller) als Fragensteller. Denn sie beweist, dass die unvergleichliche Chemie zwischen den Helden auch 17 Jahre nach Serienende nicht verloren gegangen ist. 

Eine große Enttäuschung?

Die zehn Staffeln "Friends", mit denen die Welt gesegnet wurde, sind ideal. Jede einzelne Staffel hat ihre eigene Storyline und ihre starken Momente. Besonders die Folgen, in denen alle sechs Freunde miteinander agierten, bleiben auf ewig in Erinnerung. Wenn etwas so viel Freude bereitet, ist es nur natürlich, dass nach "mehr" geschrien wird. Doch wie in vielen anderen Momenten könnte auch hier gelten: Es ist die Sehnsucht nach Mehr, in der die Magie liegt, nicht das Mehr selbst.

Trotz aller Angst bleibt die Hoffnung, dass die Show einfach gutes Entertainment bietet in einer Zeit, in der genau das so dringend benötigt wird. Und wenn nicht, bleiben ja noch die alten Staffeln – den nostalgischen Wohlfühlfaktor werden die nämlich nie verlieren. So viel ist sicher.

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Sechs Gründe, warum es auf keinen Fall eine "Friends"-Reunion geben sollte

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