Angriff auf "Heute Show"-Team Angreifer sollen Totschläger benutzt haben - alle Verdächtigen auf freiem Fuß

Nach dem Angriff auf ein Team der ZDF "Heute Show" sind alle Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Es bestünden keine Haftgründe, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Täter sollen mit äußerster Brutalität vorgegangen sein.

"Unserem Tonassistenten wurde ins Gesicht getreten - mit einer Brutalität, mit der man in Kauf genommen hat, dass es ein Mensch nicht überlebt." Harald Ortmann schildert mit drastischen Worten den Angriff auf ein Team der ZDF "Heute Show" am 1. Mai in Berlin. Der 58-Jährige ist Geschäftsführer der beteiligten Produktionsfirma TV United, die im Auftrag des Senders arbeitet. "Das war keine normale Prügelei, das hatte eine neue Qualität", sagte er nach der brutalen Attacke, bei der sogar Totschläger zum Einsatz gekommen sein sollen. 

Für die Dreharbeiten seien vorab drei Sicherheitsleute engagiert worden, erklärte Ortmann. Mittlerweile sei dies bei Demonstrationen Standard. Sie seien schwer verletzt worden, als sie dem Tonassistenten und dem Kameramann helfen wollten, sagte Ortmann. Nach Angaben des ZDF wurden sechs Mitarbeiter verletzt und ins Krankenhaus gebracht, mittlerweile haben alle die Klinik wieder verlassen.

Nach "Heute Show"-Attacke: Tatverdächtige kamen frei

Warum das Team der "Heute Show" angegriffen wurde, ist bislang unklar. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da politische Motive offenbar nicht ausgeschlossen werden. Zunächst waren sechs Tatverdächtige festgenommen worden, die nach Informationen der Deutschen Presseagentur DPA dem linken Spektrum zuzurechnen sind. Am Samstag wurden sie jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Es sei kein Haftbefehl erlassen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Abend mit. Bei vier der Festgenommenen habe kein dringender Tatverdacht vorgelegen, bei zwei seien keine Haftgründe gegeben gewesen.

Bei den Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um vier Männer im Alter von 24, 25 und 31 Jahren sowie um zwei 25 beziehungsweise 27 Jahre alte Frauen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte sich nicht weiter zu möglichen Hintergründen der Tat oder der Identität der Festgenommenen äußern.

Das siebenköpfige ZDF-Team hatte am Freitagnachmittag bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln, an der auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien teilgenommen hatten, gefilmt. Auf dem Rückweg zu ihren Fahrzeugen wurden sie laut Polizei von 20 bis 25 Vermummten angegriffen. Die Angreifer traten demnach nach ersten Erkenntnissen das Team und schlugen es mit einer Metallstange. In der Nähe des Tatorts in der Rochstraße - nahe Hackeschen Höfen und Alexanderplatz gelegen - nahmen Polizisten die sechs Verdächtigen in Gewahrsam.

mai / mai/AFP

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