Nach dem schweinischen Rauswurf der Vorwoche, als Kathrin Müller-Hohenstein schon bei der Premiere wieder von dannen hoppeln musste, knüpfte der Auftakt der zweiten Sendung, wenn man es denn harsch sagen wollte, gesanglich genau dort wieder an: Das Küken, mit einem auf Veronica-Ferres-Modus eingestellten Stimmgenerator, erwies sich als fordernder Einstieg. "Jungle Drum", im Original schon mit dezent pathologischem Niedlich-Faktor ausgestattet, entpuppte sich schnell als klingendes Kuckucksei. Doch wie sagte es Ruth Moschner so treffend: Es geht um Unterhaltung. Eben. Drum. Jungle Drum.
Smudo an der Grenze zum Schlafstadium 1
Zu Gast am Tisch war diesmal Smudo von den Fantastischen Vier in Doppelfunktion, zum einen als Gastjuror, zum anderen die Werbetrommel rührend für "The Voice Kids". Das showgestählte Urgestein konterte den zuweilen übereuphorischen Groove am Tisch mit der Ruhe des Elder Statesmen, gab austarierte Vermutungen zum Besten und schaltete mental, so schien es, zuweilen dezent ab. Wobei er so ein wenig an genau jenen staatsmännischen Showmaster erinnerte, den er gen Ende der Sendung im Kostüm des Quokkas wähnte: Thomas Gottschalk. Gern mal entspannt an der Grenze zum Schlafstadium 1, hinter den kleiner werdenden Augen aber dennoch alert und für eine vehemente Volte gut.
Zwischen Küken und Quokka – und der Siegerin in spe (sagen wir jetzt einfach mal) am Ende des neunköpfigen Teilnehmerfeldes, der Leopardin – eine gut gemischte Gemengelage aus vokalem Versuchslabor, selbstbewusstem Swag und mildem Mittelmaß. Die Schildkröte drehte Elton Johns "Still Standing" durchaus gekonnt durch den Wolf, was die Namen Henssler, Liefers – und Bros – aufs Verdächtigungstapet brachte. Der Monstronaut, diese Mischung aus "Ratz und Rübe" (Mathias Opdenhövel), falls die noch jemand kennt, versuchte sich ziemlich überzeugend an "When We Were Young" von den Killers und erinnerte Ruth Moschner dabei an die Kirmes, vorher "Schiss wie an der Achterbahn", und dann ist es doch ganz toll.
Küken, Dino, Quokka: Das sind die Kostüme der neuen Staffel "The Masked Singer"
Das süße Küken könnte zum neuen Fan-Liebling werden. Vier Meter Paillettenstoff, zehn Meter Fell und 500 Strasssteine wurden für die Fertigung des zehn Kilo schweren Kostüms verwendet. Damit das Outfit stabil bleibt, wird es im Inneren durch ein spezielles Gerüst gehalten.
Mal wieder "so berührt" war Frau Moschner anschließend beim Flamingo, der bei seiner Version von "2 become 1" klang, wie "alle Spice Girls auf einmal". Hier die vielleicht schillerndste Verdächtigungsverlosung mit Giovanni Zarella, Ross Anthony, Brigitte Nielsen, Gitte Haenning und Georg Preusse in der Trommel. Man konnte das Lachen von Bülent Ceylan aus der Ferne förmlich hören. "Mehr Zähne als Stefan Raab kann man nicht haben", hieß es dann beim Dino, der mit James Browns "I Feel Good" seit Dekaden durchgekautes Material gut abgehangen performte. Im Anschluss zeigte Rea seine weiche Seite ausgerechnet beim Einhorn, dem "Cupcake auf zwei Beinen", dessen "Lean On Me" er unter "Gesang ehrlich, nicht beruflich, aber von Herzen" einsortierte und mit seiner Erwägung den Nagel aber sowas von aufs Horn, Verzeihung, auf den Kopf traf: Franziska van Almsick könnte in diesem Kostüm stecken.
Aus für Einhorn Franzi van Almsick
Bevor die aber das Horn, an dem Smudo gern mal streicheln würde, ablegen durfte, galoppierte der Stier unaufhaltsam durch Queens "Don’t Stop Me Now", zerstampfte das Quokka den Nirvana-Klassiker "Come As You Are", sodass Rea flugs von sanft auf rabiat wechselte: "Musikalisch ein Sarg". Interessant dabei aber der Ratesupport aus der Nachbarschaft des Iren, sein lokaler Feinkost-Händler Lucas hatte ihm geflüstert, dass Ralf Möller im Quokka-Pelz stecken könnte. Das verbuchen wir in derselben Mappe, in die auch der Schreiber dieser Zeilen einen Eintrag wagt, und zwar mit Blick auf den Star im Stier-Kostüm: Football –> Film -> "An jedem verdammten Sonntag" -> kann also eigentlich nur Stefan "Immer wieder sonntags" Mross sein.
Aber sei es drum, die Leopardin sorgte mit ihrer abschließenden "Survivor"-Version für erhöhten Wasserpegel in den Augen von Ruth Moschner. Im finalen Zittern durften am Ende das Quokka und das Küken aufatmen, bevor das letzte Einhorn sich schließlich enthelmte und Franzi van Almsick darunter hervorkam. Ihr stimmlichen Qualitäten wusste die chronisch sympathische Schwimmlegende ehrlich und souverän einzuschätzen: "Ich singe sonst nur unter der Dusche oder wenn ich mächtig was getrunken habe". In diesem Sinne: Prosit! Und bis zur nächsten Woche.