Wenn in zwei Wochen die neue Staffel der RTL-Kuppelshow "Der Bachelor" startet, wird sein Name deutschlandweit bekannt sein: Leonard Freier ist verschiedenen Medienberichten zufolge der neue Junggeselle der TV-Sendung. Seinem Arbeitgeber könnte die Teilnahme weniger gut in den Kram passen. Denn Freier arbeitet in Berlin als Versicherungsfachmann für die Versicherungsagentur Ergo – und die ist eigentlich schwer angeschlagen.
Die Firma stand 2011 im Mittelpunkt eines riesigen Skandals. Ergo hatte seinen besten Mitarbeitern Urlaubsreisen ins Ausland spendiert – nicht ungewöhnlich im Versicherungs-Business. Doch hinter den nach außen harmlosen Belohnungen versteckten sich in gleich mehreren Fällen irre Lustreisen mit organisierten Sex-Orgien. Wie das "Handelsblatt" damals aufdeckte, wurden Mitarbeiter 2007 nach Budapest eingeladen und feierten dort mit 20 Prostituierten und bis zu 50 Hostessen.
Das Image ist beschädigt
Die Aufklärung, die der damalige Ergo-Vorstandschef Torsten Oletzky versprach, verlief schleppend. Der Ruf der Saubermann-Versicherer war ruiniert – dazu trugen auch schlüpfrige Details bei. Zum Beispiel, dass der Vertriebsdirektor während der Reise Hostessen und Prostituierte verwechselte. Und nun auch noch "Der Bachelor".
Ausgerechnet ein Vertreter der Skandal-Versicherung soll bei RTL auf Frauen-Jagd gehen? Es ist zwar ironisch, aber sehr öffentlichkeitswirksam. Ergo selbst hält sich aus der Sache raus und nimmt einfach die große Portion Aufmerksamkeit mit. "Zu den Privatangelegenheiten unserer Mitarbeiter sagen wir nichts", heißt es bei der Versicherungsagentur auf Anfrage des stern.
Ab dem 27. Januar will Leonard Freier unter 22 Frauen seine große Liebe finden. Um sein Image muss er sich keine Gedanken machen: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich gänzlich ungeniert.