Bachelorette 2015: Alisa und der Testosteron gesteuerte Zickenalarm auf RTL

Ein grüner Stiel, eine rote Blüte. Wozu ein Aufhebens um eine Rose machen? Sieht auch Katsche so. "Da ist das Ding", stellt der Ostfriese fest, nachdem Bachelorette Alisa ihm eine überreicht hat. "Und dann nehme ich noch die anderen sieben mit nach Hause", prognostiziert der Rettungsschwimmer mit derselben Überzeugung, die er auch von sich hat: "Ich bin eine Granate als Typ." Folgt man der Logik Katsches, könnte alles ganz einfach sein. Allerdings: Alisa hätte da noch ein Wörtchen mitzureden. Vielleicht gefällt ihr Alexander mit seinem angeborenen Schwitzproblem besser.  Oder Naildesigner Robbin in seinem knallbunten Comic-Outfit. Oder Deniz, der Hobbyastrologe, der bereits orakelt: "Fische schaffen es, durch ihren hohen emotionalen Faktor, den Steinbock aufzulockern." Für Nichteingeweihte: Er ist der Steinbock, Alisa die Fische-Frau.

Zwanzig Männer sind nach Portugal gekommen. Nicht alle haben ein vorzeigbares Sixpack, aber alle treten an zum TV-Hahnenkampf um die Bachelorette 2015. Ob es wirklich um die viel zitierte Frau des Lebens geht, um Händchenhalten unter der Dunstabzugshaube und gemeinsame Kinder, die über sonnenbeschienene Wiesen springen, oder lediglich darum, zum Z-Promi zu avancieren inklusive Ticket ins Dschungelcamp, wer weiß das schon. Obwohl: Ist es nicht reichlich übertrieben, den Protagonisten ernsthafte Absichten zu unterstellen? Warum kann sich Alisa – wenn sie selbst ihren Namen ausspricht, betont sie das "s" – nicht einfach mal zusammenreißen und sich im Lehrerzimmer nach geeigneten Turtel-Kandidaten umgucken? Sie unterrichtet Mathe, Deutsch und Sport an einer Berliner Schule – ist denn da nicht ein geeigneter Erdkundelehrer dabei?

Gut, die 27-Jährige kommt nicht mehr raus aus der Nummer, was auch bedeutet, dass plötzlich solche mit ihr anbandeln wollen, die fast noch ihre Schüler sein könnten. Wie beispielsweise der 20-jährige Marvin. Alisa horcht zwar bei seinem Namen auf, vielleicht vermutet sie ein gutes Omen. Denn: Letztes Jahr schnappte sich Bachelorette Anna Hofbauer auch einen Marvin, und die beiden haben bisher immer noch kein Liebes-Aus verkündet. "Die sind mein Vorbild", schwärmt Alisa. Wenigstens: Ihre Stimme ist keine Nervtöter-Stimme wie die von Anna. Und: Alisa hat außerdem zwei bis drei Satzkonstruktionen mehr drauf. Das übersichtliche "Wie geht´s?" und "Bist du aufgeregt?" bleibt dennoch, Deutschlehrerin hin, Deutschlehrerin her, fester Bestandteil der RTL-Show.

Alisa, ein Einspieler zeigt sie beim Spaziergang mit dem Papa und in der Küche mit der Mama, will es, wie sie sagt, besser machen als ihre längst geschiedenen Eltern. "Ich bin stolz, dabei zu sein", kommentiert sie ihre Teilnahme. Auch der Papa ist stolz. Die Mama sowieso. Alisa spricht von einem "Wendepunkt in meinem Leben": "Vielleicht sitze ich in mehreren Wochen mit meinem Mann auf dem Sofa." Wenn das keine Zukunftsaussichten sind. Einige allerdings müssten noch überzeugt werden. Stadtoberinspektor Stefan klärt erstmal ab: "Was machst du beruflich?" Und während die einen ihre Körpergröße von 1,63 Metern bejubeln: "Yes, sie ist klein", grübelt der 2,02 Meter große Kevin: "Ich hatte noch nie mit einer so kleinen Frau was." Dann aber ringt er sich zu einem zweifelhaften Kompliment durch:  "Was dir an Körpergröße fehlt, machst du mit deiner Ausstrahlung wett". Alisa findet das – Achtung penetrante Vokabel – "süß". Später legt Kevin nach mit seinem Holzhammer-Charme nach: "Eine süße Maus, damit kann man arbeiten."

Alexander bekennt nach dem ersten Kennenlernen: "Ich hatte mir mehr erwartet." Später kann er sich allerdings gar nicht mehr von Alisas Lachen losreißen. Und macht sein erstes Geständnis: "Ich habe eine fast dreijährige Tochter." Alisa findet das süß. Sie findet auch süß, dass Alexander einen Glücksbringer in seiner Hosentasche trägt, den seine Kleine ihm mitgegeben hat. "Ich bin nicht der einzige hier", raunt Alexander, um anzudeuten, dass es auch andere Papas unter den Kandidaten gibt. Guter Konter, mag sein, dass es ihr einziger bleibt, von der Bachelorette: "Haben etwa alle einen Glücksbringer in der Hose?"

Garantiert keinen Glücksbringer in der Hose hatten Christian, Daniel und Lars – sie sind raus. "Aber sie sollen das nicht persönlich nehmen", tröstet Alisa. Sie hatte ja gar keine Chance gehabt, die drei näher kennen zu lernen. Denn kaum sind alle in "ihrer" Villa eingetrudelt, kaum ein paar Smalltalks abgearbeitet, kommt Alisa schon mit 17 Rosen um die Ecke. Die erste bekommt Hakan, der bereits mit aus einer Serviette gebastelten Rose bei Alisa gepunktet hat. Auch Mario gehört zu den Auserwählten. Unter seinen Konkurrenten hingegen gibt es schon das erste Bashing: "Mich nervt, dass der sich immer so in den Vordergrund drängelt", lauten die ersten Kommentare. Und: "Der geht mir tierisch auf den Sack." Testosterongesteuerter Zickenalarm. Ob wohl auch Patrick bald was abkriegt? Denn er scheint bereits zu den heimlichen Favoriten der Bachelorette zu gehören. Als sie sich zum ersten Mal in die Augen sehen, fehlen ihr, Deutschlehrerin hin, Deutschlehrerin her, die Worte. "Ich habe gerade alles um mich herum vergessen", erklärt sie strahlend wie eine Protagonistin aus einem Rosamunde-Pilcher-Film. Doch Kitsch ade. Der Vorspann zur nächsten Sendung zeigt: Es kommt zu Handgreiflichkeiten.